Sodom – 40 Years At War – The Greatest Hell Of Sodom

| 27. Oktober 2022 | 0 Comments
Sodom

(c) Moritz ‚Mumpi‘ Künster

Man muss die Feste feiern, wie sie fallen: 1982 fanden sich Sodom in Gelsenkirchen-Buer, probten zunächst in einer Realschul-Aula und später im Keller eines Einfamilienhauses. Dass aus diesen zarten Anfängen einmal eine der besten Thrash-Bands überhaupt werden sollte, ließ sich damals nicht erahnen. Zum 40er haben sich Tom Angelripper und Konsorten nun etwas Besonderes einfallen lassen. Anstatt eine schlichte Werkschau hinzuklatschen, nahmen sie für „40 Years At War – The Greatest Hell Of Sodom“ jeweils einen Song ihrer 17 Alben neu auf – ohne Änderungen an Lyrics und Arrangierung, bl0ß etwas druckvoller und tighter im aktuellen Line-up eingespielt.

Nicht nur das, man wollte vornehmlich Raritäten sowie Tracks, die selten live gespielt werden, neu aufnehmen. Von Oberflächlichkeit und Offensichtlichkeit ist hier also rein gar nichts zu spüren. So ist beispielsweise ein „Baptism Of Fire“ nicht unbedingt die naheliegende Wahl von „Agent Orange“, aber eine sehr gute – druckvoll, fies und letztlich doch überaus repräsentativ für ihr vielleicht bekanntestes Album. Auch „Caligula“ als Beitrag von „Decision Day“ kommt unerwartet, aber gut. Ein Hauch von Motörhead begleitet den explosiven, bissigen Track, gewiss einer der größten versteckten Sodom-Schätze.

Die Anfänge spielen natürlich auch mit und zeigen den Übergang von Punk zu Thrash in einer Art Blackened-Ursuppe. „Sepulchral Voice“ und „After The Deluge“ knien sich tief hinein in die Wurzeln Sodoms und machen damit verdammt viel richtig. „‚Til Death Do Us Unite“ zählt gewiss zu den weniger bekannten Werken aus den 90er Jahren, bringt mit dem gefährlichen „That’s What An Unknown Killer Diarized“ aber einen basslastigen Schatz hervor. Dezente Crossover-Vibes sind dem Zeitgeist geschuldet und stehen dem Quartett gut zu Gesicht – eine sehr unerwartete Facette. Überhaupt war dieses Jahrzehnt für Sodom von Experimenten geprägt – siehe und höre das dezent angepunkte „Jabba The Hut“ oder „Body Parts“ mit seinem Death-Metal-Einschlag, jeweils ein überraschend willkommenes Wiedersehen mit einer unterschätzen Phase für die Thrash-Legenden.

Thrash-Wahnsinn statt Schema F: Sodom machen mit dieser unerwarteten wie kraftvollen Compilation – bestenfalls ein Behelfsbegriff – unheimlich viel richtig. Die Auswahl ist unorthodox und gerade deswegen stark, die Präsentation so und so ein Gewinn. Das Box-Set kommt zudem mit zahlreichen weiteren Goodies, darunter eine Bonus-EP mit Demo-Neuaufnahmen sowie dem brandneuen Track „1982“, der sich wunderbar in die manische Riege einfügt. Sodom bleiben Sodom bleiben Sodom, und sind in dieser bestechenden Form hoffentlich noch lange nicht am Ende.

Keine Wertung

Erhältlich ab: 28.10.2022
Erhältlich über: Steamhammer (SPV)

Website: www.sodomized.info
Facebook: www.facebook.com/sodomized

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Category: Magazin, Reviews

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