Buzzherd / Pale Horseman – Split

| 26. Oktober 2022 | 0 Comments
Pale Horseman

(c) Pale Horseman

In den letzten Jahren erhielt das Sludge-Genre unzählige Sub- und Mischformen, die den ohnehin alles andere als heterogenen Sound in unterschiedlichste Windrichtungen trieben. Eine neue Split-Platte bringt das aktuell auf den Punkt. Auf der einen Seite: Buzzherd aus Bethlehem, Pennsylvania, die ihre doomigen Wurzeln zurückließen und vermehrt Death Metal in ihre Präsentation einarbeiteten. Auf der anderen Seite lauern Pale Horseman aus Chicago, die sich der klassischen Sludge-Schwerfälligkeit verschrieben haben. Ihre „Split“ vereint jeweils fünf Tracks auf 41 spannenden, vielschichtigen Minuten.

Die A-Seite gehört dem tödlichen Sound von Buzzherd, deren pure Bosheit einen Nackenschlag nach dem anderen landet. Bereits im eröffnenden „PxBxPxTxBx“ wird es verdammt fies und druckvoll, wobei der Sludge-Anteil mitten in der Eskalation für Entschleunigung sorgt, brachiale Groove-Intensität aufzieht. In „Pinworm Quinceanera“ legen sie den Mix recht frontal aus, zumindest bis die zweite Hälfte plötzlich das Tempo herausnimmt und infernale Melodik anstimmt. „Leave A Little Room For Jesus“ ist alleine schon ob seines Titels ein Winner und rumpelt mit wachsender Begeisterung.

Hingegen bemühen Pale Horseman – natürlich – den kompletten Stilbruch und lassen beklemmende Melodik Einzug halten. Im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne entstehen Tracks wie „Exile“, die alleine schon ob der beschwörenden Vocals ein Happening sind. In jeder Sekunde erwartet man die komplette Eskalation, die Verfinsterung der Sonne, doch bleibt es fünf Minuten lang nur bei schemenhaften Andeutungen am Anschlag. Diese Form des Psychoterrors verdichten sie im abschließenden „Vimanas“, das gefühlt mehr Schichten denn je auftürmt. Verschiedene Vocal-Spuren werden zum Instrument, eine Art spirituelle Grenzerfahrung ist das willkommene wie aufwühlende Ergebnis.

Gerade an den recht ranzigen, ungeschliffenen Sound von Buzzherd muss man sich erst gewöhnen, der Death-Sludge-Mix kommt dennoch richtig gut und schickt die Florida-Szene immer wieder in Richtung Sumpf. Zudem bleiben Pale Horseman eine absolute Bank. Das Quartett aus Chicago setzt seine Serie an hochkarätigen Releases mehr als souverän fort mit fünf frischen Perlen. Die gemeinsame Split-Platte ist ein voller Erfolg und bemüht frische Perspektiven auf vertraute Klänge mit ebenso vertrauten Mitteln – mehr als nur ein Geheimtipp.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 28.10.2022
Erhältlich über: Eigenvertrieb

Buzzherd: www.facebook.com/profile.php?id=100063205871368
Pale Horseman: www.facebook.com/PaleHorsemanSludge

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Category: Magazin, Reviews

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