Buried Realm – The Dormant Darkness

(c) Buried Realm
Imposante Technik, ein Händchen für starke Melodien, dazu gute Connections – diese drei Zutaten reizt Josh Dummer einmal mehr aus. Mit seinem Soloprojekt Buried Realm widmet er sich einmal mehr eingängigen bis technischen Death-Metal-Spielereien und schafft es dabei, auf dem schmalen Grat zwischen Eingängigkeit und Anspruch zu wandeln. Nicht nur das, einmal mehr lud er sich allerlei Metal-Prominenz ein, die sich mit wachsender Begeisterung austobte. Und doch weist „The Dormant Darkness“ so etwas wie einen roten Faden auf.
Anstatt die Gästeliste künstlich aufzublasen, wirkt jeder Beitrag sinnig und stimmig. Björn „Speed“ Strid (Soilwork, The Night Flight Orchestra) ist gleich doppelt vertreten, wobei sein Beitrag im anspruchsvollen, halsbrecherischen „Where The Armless Phantoms Glide, Pt. II“ besonders stark ausfällt. Wütende Frontalattacken, mit aller gebotener Wucht aus den Boxen fahrende Vocals, ein knackiges Solo am Höhepunkt – besser geht’s nicht. Im zweiten Beitrag „Human Code“ mischt zudem der vor allem von Scar Symmetry bekannte Per Nilsson mit. Atemberaubendes Tempo peitscht diesen Song an, Melodic-Death-Grenzen werden aufgesprengt, für Tech-Verhältnisse bleibt es dennoch angenehm eingängig.
Apropos Scar Symmetry: Deren überaus umtriebiger Ex-Sänger Christian Älvestam tritt sogar vierfach in Erscheinungen. In „Bloodline Artifice“ taucht zudem Gitarrist Dean Arnold auf, das Ergebnis ist eine derbe, atemlose Abrissbirne, die das Griffbrett mit wachsender Begeisterung zerlegt. Hingegen gibt sich das überlange „Jaws Of The Abyss“ wunderbar hymnisch, lebt für den mächtigen Klargesang, nur um im nächsten Moment mit brachialer Härte durchzustarten. Sechs atemlose, wechselhafte Minuten und ein erstaunlicher Wechsel in höchste Register überraschen mit unerwartet klassischen Klängen.
Das ist freilich nur die Spitze des Eisbergs. Weitere Gitarrenmeister wie Daniel Freyberg (u. a. Children Of Bodom) und die ehemaligen Arch Enemy-Gitarristen Gus G. (Firewind, ehem. Ozzy Osbourne) und Christopher Amott (ehem. Dark Tranquillity) geben sich ebenfalls ein Stelldichein. Trotzdem wirkt das Album nie überzeichnet oder überladen, sondern wie aus einem Guss. Insgesamt fällt „The Dormant Darkness“ etwas technischer als zuletzt aus, geht in seinen feinsinnigen Momenten aber direkt ins Ohr und bleibt dort. Buried Realm schaffen einmal mehr das Kunststück, höchsten Anspruch beinaher progressiver Natur mit imposanter Hook-Arbeit zu verbinden. Das hier macht von vorne bis hinten ordentlich Laune, beißt sich fest, fordert heraus und weiß zu unterhalten – ein weiterer Beleg für Dummers Klasse.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 04.04.2025
Erhältlich über: Eigenvertrieb
Facebook: www.facebook.com/buriedrealm
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