Warbringer – Wrath And Ruin

(c) Alex Solca
Seit ihrer Gründung vor mittlerweile über 20 Jahren zählen Warbringer zur Speerspitze des großen Thrash-Revivals ab der zweiten Hälfte der 00er Jahre. Mit ihrem gleichermaßen ruppigen und im richtigen Moment epischen Sound, hörbar von den Bay-Area-Pionieren inspiriert, konnten sie wechselnde Trends vergleichsweise problemlos überdauern. Fünf Jahre nach ihrem bis dato letzten Werk geht es auf „Wrath And Ruin“ wieder in die Vollen. Einmal mehr steht ein Frontalangriff auf die Mächtigen und auf Unterdrücker im Mittelpunkt des Geschehens.
Gleich zu Beginn zünden Warbringer eine kolossale Rakete: „The Sword And The Cross“ bedient sich komplexen Klängen in sechs launigen Minuten, die sich betont gemächlich und erhaben in das Geschehen vorarbeiten, nur um aus dem Stand abzugehen. An der aggressiven Thrash-Form hat sich nämlich herzlich wenig geändert – man springt weiterhin bevorzugt arschlings ins Gesicht, so derb und heavy wie möglich. Zweistimmige Gitarrenpassagen, ein Solo nach dem anderen und labyrinthartige Strukturen finden zusammen. „A Better World“ hingegen gibt sich kompakt und direkt, was der US-Truppe ebenfalls gut zu Gesicht steht – ein rasanter Ritt durch die rohe Seite des Genres, mit hoher Geschwindigkeit und bärenstarken Riffs.
Überraschungen sucht man vergebens, wenngleich „Cage Of Air“ einmal mehr das Streben nach Großem untermauert. Der zweite Gigant dieses Albums tastet sich erst einmal vorsichtig in den Song hinein, nur um schließlich am Stand zu explodieren. Unzählige Wendungen und Zäsuren, dazu bleierner Groove und Melodie-Ansätze – das ist mindestens so groß wie „The Jackhammer“, ein weiterer Sprinter, der an die Wurzeln des Genres erinnert und sich beinahe selbst überschlägt. Das versucht auch „Strike From The Sky“, mit einem rasiermesserscharfen Solo versehen. Schließlich lässt „The Last Of My Kind“ vermehrt hymnische Ansätze Einzug halten, spielt stellenweise mit NWOBHM-Klängen und wird im Schlussakt fast schon proggig.
Dieses kleine, aber feine Zugeständnis an die Moderne wird jedoch sinnig und stimmig in diese Platte eingebettet, flüchtig und doch nicht zu überhören. In ihrem Herzen bleiben Warbringer aber ohne Frage eine Thrash-Band, und das wird während diesen 40 Minuten immer wieder deutlich hörbar, ja sogar spürbar. „Wrath And Ruin“ setzt den Weg der letzten Alben fort, geht im richtigen Moment gekonnt aus sich heraus, besinnt sich auf die Wurzeln, schätzt die Epik und räumt zwischendurch ab. Alles, was das US-Quintett ausmacht, rattert hier durch, gewohnt kurzweilig, ausgeklügelt, stellenweise sogar richtig anspruchsvoll. Warbringer bleiben Meister ihres Fachs.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 14.03.2025
Erhältlich über: Napalm Records (SPV)
Website: www.warbringermusic.com
Facebook: www.facebook.com/Warbringermusic
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