Benthic – Sanguine

| 28. Februar 2025 | 0 Comments
Benthic

(c) Lifeforce Records

Der Dornröschenschlaf ist endlich vorbei: 2012 gegründet, machten Benthic vier Jahre später mit einer ersten EP auf sich aufmerksam, dann war erst einmal Ruhe. Das deutsche Quintett um aktuelle und ehemalige Mitglieder von The Destiny Program und Eden Circus war lange Zeit in den Hintergrund gerückt, meldet sich jetzt zurück und hat mit Lifeforce den passenden Partner gefunden. „Sanguine“ ist ihr erstes komplettes Album und findet ein gesundes Mittelmaß aus intensiver Härte, rohen Emotionen und schwerfälligem Groove.

Eingerahmt wird dieser Einstand vom zweiteiligen Titelsong. Während der erste Abschnitt tatsächlich als klassisches Intro daherkommt und nach zwei Minuten schon wieder abebbt, entwickelt sich „Sanguine Pt. II“ zur finsteren Monstrosität mit Gaze-Schlagseite, unter anderem Erinnerungen an Junius und Deftones weckend. Himmlische Melodien und düstere, massivste Wände finden gekonnt zusammen. Davon bietet „Pitch And Tar“ auf angenehme, auf sympathische Weise mehr. Großartige Vocals mischen ein wenig Drama hinzu, die Lead-Gitarre arbeitet sich vorsichtig durch den Wulst und legt so etwas wie Zuckerguss mit Stahlkanten obendrauf.

Die rohe, ungeschliffene Wut eines „Moloch“ steht Benthic ebenfalls gut zu Gesicht, wenngleich der ruppige Aufgalopp mit seinen gutturalen Vocals nach und nach von klareren Töne aufgeweicht wird. Ein wahres Wechselspiel der Emotionen sowie eine wütende metallische Coda machen sich gut. Wie furiose Screams im Herzen von „All Is Vanity“ aus der Zäsur auftauchen, tief in den Abgrund ziehen und letztlich doch wieder klaustrophobe Melodien freilegen, macht mindestens so viel Laune wie der nahezu doomige Frontalangriff von „The Stranger“. Wut und Aggression können tatsächlich zurückgelehnt präsentiert werden – sollte nicht aufgehen, spendet jedoch Katharsis.

Und davon hat dieses Album nun wirklich mehr als genug zu bieten. Die große Kunst an „Sanguine“ ist die Gesamtpräsentation, die im besten Sinne erdrückt, flach an die Wand presst und mit widersprüchlichen Gefühlen torpediert. Der Mix aus Post-Hardcore, Shoegaze und groovenden Metal-Exkursen bietet zudem eine gewisse Unvorhersehbarkeit, von schnell wechselnden Gefühlen durchzogen, knüppelhart und feinsinnig zu gleichen Teilen. Benthic docken bei britschen und amerikanischen Größen an, erinnern an ihre anderen (und früheren) Bands, stehen fest auf eigenen Beinen und schreiben emotional aufwühlende Musik, die mit jedem Durchlauf besser wird. Auf diesen Aufgalopp hat man gerne gewartet.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 24.02.2025
Erhältlich über: Lifeforce Records (Membran)

Facebook: www.facebook.com/benthicband

Slider-Pic (c) Lifeforce Records

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Category: Magazin, Reviews

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