Faithxtractor – Loathing & The Noose
Death Metal, der sich mit dem Tod befasst, der so roh, brutal und ranzig wie nur menschenmöglich rüberkommt. Feinmotoriker sind Faithxtractor nun wahrlich keine, dafür seit bald 20 Jahren Garanten für erdrückende, zermürbende Urgewalt. Das Duo aus Cincinnati fühlt sich in der Rumpelkammer immer noch hörbar wohl, ohne dabei jedoch ausschließlich stumpf auf eine nicht näher benannte Entität einzudreschen. Wobei, mit den schönen Seiten des Lebens haben es Ash Thomas und Zdenka Prado nicht so wirklich. „Loathing & The Noose“ befasst sich mit Wut, Trauer und Melancholie, im Angesicht alltäglicher Widrigkeiten.
Der Opener mit dem überaus prägnanten Titel „Noose Of Being“ bringt Sound, Ästhetik und Thematik dieses Albums auf den Punkt. Gerade das ausgedehnte Intro mit doomigen Untertönen, die später erneut auftauchen werden, sorgt für Unterhaltung. Aus dem Nichts legt sich ein imaginärer Schalter um und Faithxtractor lassen den Nackenrotor kreisen – unfassbar schnell, brachial, alles zerstörend. Selbst für heulende Gitarren bleibt Platz. Das anschließende „The Loathing“ zieht gewaltige Wände hoch, scheint gleichzeitig Geschwindigkeitsrekorde zu brechen und bleierne Schwere einzubringen, während sämtliche Sinne torpediert werden.
Längst geht es nicht mehr ’nur‘ um Urgewalt, wenngleich diese weiterhin ein sympathisches Stilmittel sein mag. In „Ethos Moribund“ öffnet sich ein imaginäres Auge des Sturms wieder und wieder, entführt in ruppige Untiefen und bemüht Schwere. Davon hat „Flooded Tombs“ noch mehr. Ein gewisses, inzwischen vertrautes Faible für Death Doom schwimmt an die Oberfläche, legt zentnerschwere Lasten auf schmale Schultern und eskaliert. Die Eskalation beherrscht auch das abschließende Epos „Cerecloth Vision Hell“, wenngleich im Sinne zermürbender Schwere. Immer wieder nehmen Faithxtractor das Tempo heraus und sticheln aus dem Kokon melancholischer Bleigewichte heraus.
Faithxtractor ziehen ihren Stiefel stur durch und machen damit alles richtig. Wütender, widerborstiger, abstoßender Death Metal läutet das neue Jahr ein, gibt sich so roh und unbequem wie möglich, vergisst aber keinesfalls auf die nunmehr etatmäßigen doomigen Einschübe und Untertöne. „Loathing & The Noose“ geht einfach den Weg der letzten Platten weiter, schnörkellos und richtig schön derb. Mehr braucht es auch nicht – ein Dampfhammer der wohlig unangenehmen Art.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 10.01.2025
Erhältlich über: Redefining Darkness Records
Facebook: www.facebook.com/Faithxtractor
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