Moon Wizard – Sirens

| 8. Januar 2025 | 0 Comments
Moon Wizard

(c) Moon Wizard

Tugendhafte Geduld macht sich einmal mehr bezahlt: Das dritte Album von Moon Wizard ist zugegebenermaßen nicht ganz neu, erhält nun jedoch seine verdiente Aufmerksamkeit. 2018 und 2019 erschienen die ersten beiden Platten der Band aus Chicago, die sich etwas später mit Sami Wolf eine echte Charakterstimme an Bord holte, die dem süffigen, intensiven Mix aus Stoner- und Doom-Klängen die nötige, willkommene Würze verlieh. Ursprünglich vergangenes Frühjahr in Eigenregie erschienen, erhält „Sirens“ dank Hammerheart nun einen breiten Release.

Wolfs Stimme ist tatsächlich eine ganz besondere, passt prima zum rifflastigen und doch mystischen Sound ihrer Band. Das zeigt sich bereits im eröffnenden „Meteor“, das den Brückenschlag zwischen Retro-Ästhetik und moderner Schwere ganz locker und souverän meistert, kleines Solo inklusive. Im Anschluss spielt sich „Mothership“ in Zeitlupe frei und zieht massive Wände hoch, während der Gesang in klassischere Rock-Gefilde drängt. Was sich auf dem Papier wie ein Widerspruch liest, wird mehr als gekonnt und geschickt aufgelöst, voller Blues und Power in den Stimmbändern. Ein überraschend psychedelischer Abschluss passt prima ins Bild.

Das ellenlange „Luminare“ kratzt sogar an der Sechs-Minuten-Marke und lässt die Muskeln vorsichtig spielen. Endgültig gibt sich das US-Quartett dem Doom hin, erinnert in manchen Momenten sogar an Urväter wie Pentagram und zieht doch stets den komplett eigenen Stiefel durch – siehe und höre „Sunday“, das sich exzessiv ins Nirvana spielt und die vielleicht besten Harmonien der gesamten Platte mit bittersüßer Beinahe-Romantik kreuzt. Kleine, kompakte Wellenbrecher wie „Desert Procession“ sorgen zwischendurch für die nötige Abwechslung, ohne auch nur im Ansatz aus der angenehmen, sympathischen Gesamtpräsentation auszubrechen.

Ein lohnenswerter zweiter Anlauf sollte Moon Wizard auf das etatmäßige nächste Level katapultieren. Selbstverständlich weckt das Erinnerungen an Retro-Rock- und Doom-Ursuppen-Veteranen, das lässt sich kaum vermeiden, doch hält sich das Quartett aus Chicago stets von jeglicher Beliebigkeit fern. Sami Wolfs gigantische Stimme hilft da natürlich ordentlich mit, doch stimmt die Musik auf „Sirens“ ebenso – eine bärenstarke Platte, passend zur Jahreszeit, für schummriges Kerzenlicht und dicke Rifflandschaften. Bitte jetzt sofort diesen Namen merken.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 10.01.2025
Erhältlich über: Hammerheart Records (SPV)

Facebook: www.facebook.com/MoonWizardBand

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Category: Magazin, Reviews

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