Our Hollow, Our Home – Hope & Hell
Eine der interessantesten jungen Metalcore-Bands der letzten Jahre wirft das Handtuch. Grobe Einschnitte im Privatleben des letzten verbliebenen Gründungsmitglieds Toby Young führen zur Auflösung von Our Hollow, Our Home. Vorher setzt es noch das vierte und leider finale Studioalbum, als Quintett aufgenommen und eingespielt, zudem erstmals mit einem Label im Rücken. „Hope & Hell“ macht noch einmal deutlich, wie sehr die Truppe aus dem britischen Southampton fehlen wird.
Der Nachfolger von „Burn In The Flood“ nimmt erwartungsgemäß keine Gefangenen und langt beherzt zu. Bereits das eröffnende „Castaway“ macht deutlich, dass man zum Abschluss keinesfalls auf Nummer Sicher geht. Wütende Screams, hymnischer Gesang, futuristisch-synthetische Einschübe und dicke Hooks finden zusammen, erzeugen eine brodelnde Grundstimmung, die zugleich direkt ins Ohr geht und den nächsten Pit anzündet. Der folgende Titelsong „Hope & Hell“ packt sogar ein mächtiges Modern-Rock-Riff aus, gibt sich in den Strophen introvertiert und balladesk, tritt in weiterer Folge wütende, überschäumende Druckwellen los und bohrt sich direkt ins Kleinhirn.
Der nahezu obligatorische, balladeske Song darf nicht fehlen. Dieses mal heißt er „//In Reflection“, trifft ohne Umschweife mitten ins Herz und unterstreicht zudem die musikalische Klasse der Briten, eine Art Höhepunkt ihrer kreativen Entwicklung über das vergangene Jahrzehnt. Natürlich mangelt es nicht an klassischen Abrissbirnen, darunter das fieberhafte „Lifeline“. Our Hollow, Our Home gehen direkt in die Vollen, zünden den Pit an und reihen Breakdowns an mächtige Melodien – es kann manchmal so einfach sein. Auch der Rausschmeißer „Bloodmoon“ bündelt sämtliche Qualitäten, wie ein finales Mission Statement, und schraubt gekonnt an der vermeintlichen Metalcore-Formel, die man längst nach eigenem Gutdünken definiert hat.
Zum krönenden, viel zu frühen Abschluss liefern Our Hollow, Our Home auf den Punkt ab und unterstreichen ihre Klasse einmal mehr. Jeder der zehn Songs geht im besten Sinne an die Substanz, von der anspruchsvollen Ballade über den derben Hardcore-Wellenbrecher bis hin zur modernen Metalcore-Masterclass. „Hope & Hell“ bündelt sämtliche Stärken, geht direkt ins Ohr und macht es sich dort bequem. Schade um diese spannende Band.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 27.09.2024
Erhältlich über: Arising Empire (Edel)
Facebook: www.facebook.com/ourhollowourhome
Slider-Pic (c) Oli Duncanson
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