Another Now – Hex

| 21. Mai 2024 | 0 Comments
Another Now

(c) Another Now

Another Now brauchten gerade einmal ein einziges Album, um sich als neues Modern-Metal-Powerhouse zu etablieren. Die Mischung aus Core, Elektronik und Melodie auf dem vor nunmehr drei Jahren erschienenen „Omni“ landete einen hochspannenden Volltreffer. Anstatt sich entspannt zurückzulehnen, arbeitete das Quintett aus dem niederländischen Eindhoven seither an seiner musikalischen Weiterentwicklung, die nun in „Hex“ gipfelt. Von einem schweren zweiten Album kann bei diesem experimentellen Wellenbrecher keine Rede sein.

Ausgerechnet der Schlussakt fasst dieses Album nahezu perfekt zusammen: „Horizons“ packt sämtliche Qualitäten der Niederländer in vier wilde Minuten. Wuchtiges Djent-Riffing, eine Fülle an Samples und Synthies, massive Breakdowns, aber auch dicke Hooks nehmen im besten Sinne keine Gefangenen und langen mit wachsender Begeisterung zu. Der Titelsong „Hex“ reitet eine Stakkato-Attacke nach der anderen, schielt stellenweise sogar in Richtung Deathcore und fühlt sich im omnipräsenten Chaos hörbar wohl. Another Now zielen mehr und mehr auf komplette Übersteuerung ab und zerlegen alles.

„Smile!“ trägt einiges an Sarkasmus im Songtitel, bevor ein synthetisch befeuerter Höllenritt mit Nu-Einflüssen sowie einer gesunden Portion The Mad Capsule Markets folgt. Wenn schließlich am Höhepunkt etwas Klargesang auftaucht, ist alles eitel. Der hymnische Part fällt fast schon aus dem Rahmen, gerade ob des kapitalen Abrisses rundherum, wird aber dringend benötigt. Im Vergleich dazu gibt sich „Daydreamers“ brav, dennoch von einem überraschen Rave-Hauch getragen. Geradezu balladeske Einschübe stiften bewegende Atmosphäre. In „Would It Kill You?“ setzt es den vielleicht besten Gesangspart des gesamten Albums inmitten annähernd konventioneller Metalcore-Szenerie. Das geht absolut auf.

Konstante, konsequente Eskalation und maximale Unvorhersehbarkeit begleiten diesen hochspannenden Release. Another Now sind bestimmt keine 08/15-Metalcore-Band, brechen selbst Modern-Metal-Grenzen locker auf und drehen mit ihrem Mix der Extreme durchgehend an einem imaginären Rad. Dabei sind die Cyber-Einflüsse fast noch die harmloseste Sache an „Hex“, was für sich wieder ein Kuriosum darstellt. Durchgehend Action und Bewegung tragen ein im besten Sinne ungewöhnliches Album, das mit seiner Unberechenbarkeit großen Suchtfaktor ausstrahlt. Another Now geben abermals einen feuchten Kehricht auf Genre-Erwartungen und bemühen eine kleine Revolution – sehr sperrig, sehr wuchtig, und doch richtig groß.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 22.05.2024
Erhältlich über: Eigenvertrieb

Website: www.anothernowband.com
Facebook: www.facebook.com/AnotherNowBand

Teile diesen Artikel

Tags: , , , ,

Category: Magazin, Reviews

Demonic-Nights.at - AKTUELLES