Vulture – Sentinels

| 11. April 2024 | 0 Comments
Vulture

(c) Evil Live

Vulture hatten immer schon ein Herz für metallische Hochgeschwindigkeit zwischen Speed Metal und Thrash Metal. Der traditionsbewusste und doch feurige Proto-Sound des deutschen Quintetts platziert sich gekonnt an den Anfängen dieses Genres und ringt diesen auch heute noch aufregende frische Facetten ab. Für ihr bereits fünftes Album „Sentinels“ entschieden sie sich, einen ordentlichen Zahn zuzulegen und ihren Sound – vermeintlich enges Korsett hin oder her – noch einen Tacken abwechslungsreicher zu gestalten.

Exakt das gelingt ohne Frage, siehe und höre beispielsweise „Where There’s A Whip (There’s A Way)“, das mit seinem melodischen Intro erst einmal auf die falsche Fährte führt. Ein hoher Schrei und feistes Tempo steuern vertrautere Gefilde an, überschlagen sich selbst und glanzen zugleich durch dynamische Einschübe. Gerade der Chorus mit Midtempo-Untertönen lässt sich wunderbar mitbrüllen, auch das Solo punktet gerade durch seine Schwerfälligkeit. Die Video-Auskopplung „Unhallowed & Forgotten“ ist hingegen eine ruppige, brutale Abrissbirne, die selbstverständlich die Bay Area ansteuert und eines der besten Riffs des gesamten Albums ausspuckt.

Das Horror-Faible hat sich das Quintett ebenfalls bewahrt. Nach dem kurzen „Transylvania“-Intro legt „Realm Of The Impaler“ furios los. Da werden schon mal Erinnerungen an Venom und frühe Exodus wach, während der Refrain ein unnachgiebiger, eindringlicher Stomper vor dem Herren ist – martialisch, wahnwitzig und doch so eingängig. Auch „Gargoyles“ brennt sich direkt ein, spitze Schreie und packendes Riffgewitter inklusive. Der Rausschmeißer „Sentinels (Heavier Than Time)“ wird schließlich seinem Namen gerecht und schraubt die Heavyness in höchste Höhen. Ein bleierner Toxic Waltz trifft auf NWOBHM-Gitarrenarbeit und verliert sich im ellenlangen, ähnlich packenden Fade-out.

Mit diesen 40 Minuten ist Vulture ein Volltreffer gelungen. Die Mischung aus Underground-Sound und -Ästhetik, höherer Geschwindigkeit, noch mehr Abwechslung und starkem Songwriting geht auf. „Sentinels“ schlürft die Speed- und Thrash-Ursuppe mit Wonne, schüttelt das Haupthaar und zwingt die Nackenwirbel zu Höchstleistungen. Zugleich geht die neuen Tracks deutlich öfter ins Ohr, leben von großen Refrains und wollen mit wachsender Begeisterung mitgebrüllt werden. Vulture liefern eine kurzweilige Abrissbirne und ihr vielleicht sogar bislang bestes Album ab.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 12.04.2024
Erhältlich über: Metal Blade (Sony Music)

Facebook: www.facebook.com/vulturekills

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Category: Magazin, Reviews

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