Love Sex Machine – Trve

| 10. April 2024 | 0 Comments
Love Sex Machine

(c) Love Sex Machine

Geduld ist eine Tugend im Hause Love Sex Machine. Ihr erstes und bis jetzt einziges Album hat stolze acht Jahre auf dem Buckel, erhielt vor nicht allzu langer Zeit einen verdienten Re-Release bei der neuen Label-Heimat Pelagic. Am Sound der Herren aus Lille hat sich wenig geändert, man blieb und bleibt brutalem Sludge mit Post-Metal-Untertönen im Westentaschenformat treu, kurz, knapp, brutal und zugleich so sarkastisch wie eh und je. So und nicht anders ist „Trve“, der Titel des Zweitlings, zu verstehen.

Ein kraftvoller One-Two-Punch zu Beginn macht relativ schnell klar, wohin die Reise gehen soll. „Fucking Snakes“ eröffnet mit einem knackigen Riffs und heiseren Schreien, die auf eine unerwartete Breach-Fährte führen. Die Vocals werden einen Tacken kerniger mit der Zeit, auch das Tempo darf in der zweiten Hälfte wunderbar verschleppt werden, doch verlieren diese 190 Sekunden rein gar nichts an Wucht und Intensität. Im Vergleich dazu klingt „Test26“ fast schon proggy, etwas verkopft und wunderbar roh, von einem Überangebot an Distortion und tiefschwarzen Heavyness-Wänden förmlich erdrückt. Die Franzosen steuern sehenden Auges dem Untergang entgegen.

Kaum wieder aufgetaucht, deutet „Hollywood Story“ fast schon so etwas wie Hoffnung an. Sind das etwa zweistimmige Harmonien, die betont kurz aus dem Nebel hervortreten? Der Silberstreif funkelt hell, das Riff fährt durch Mark und Bein. Im Vergleich dazu wirkt „Broken Code“ fast schon trocken und nüchtern, LLNN so nahe wie selten und in der zunehmenden Manie doch geradezu unantastbar. Für „Canopy“ bemühen Love Sex Machine sogar etwas Blackened Hardcore, der perfekt zur unnahbaren wie unbequemen Präsentation passt. Bleierne Schwere, zweckentfremdete Melodie-Ansätze und verkrustete Downfall Of Gaia finden zusammen.

„Trve“ bemüht abstoßende Schönheit am laufenden Band. Love Sex Machine lieben es offenkundig, vor den Sludge-Kopf zu stoßen und setzen ihren dreckigen, tiefschwarzen Post Metal mit wachsender Begeisterung ein, um sumpfige Erfahrung zu entfremden. Seltene Hoffnungsschimmer lassen auf niemals erfüllte Auflockerung hoffen, rundherum wird es rau bis unnachgiebig. Die Franzosen servieren all das zudem im kompakten Format, selten die Vier-Minuten-Marke überschreitend, und langen stattdessen gerne wiederholt zu. Das zweite Album des Quartetts aus Lille ist unbequem, bis oben voll mit Zynismus und schrägem Humor, und verliert sich doch gerne in der Hässlichkeit des Seins – ein sympathischer Batzen Weltschmerz, den man sich gerne erarbeitet.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 12.04.2024
Erhältlich über: Pelagic Records (Cargo Records)

Facebook: www.facebook.com/love6sex6machine6

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Category: Magazin, Reviews

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