LLNN – Unmaker

| 20. September 2021 | 0 Comments
LLNN

(c) Rasmus G. Sejersen

Mit nur zwei Alben und ein paar Kleinformaten konnten sich LLNN in kürzester Zeit einen Namen machen. Kaum eine zweite Band schafft es, so brachial, erdrückend und aufbrausend zu klingen. Im Post-Sludge-Feld fühlen sich die Dänen hörbar wohl und schrauben die Intensität von Year Of No Light oder Amenra in herrlich kaputte Gefilde. Tatsächlich schafft es die nunmehr dritte Platte „Unmaker“ noch mehr dystopisches Chaos zu stiften.

Die synthethischen Einflüsse von „Deads“ wurden beibehalten und kommen mittlerweile gezielter zum Einsatz. Im eröffnenden „Imperial“ wirken sie wie eine unheilvolle Fanfare, aus der sich nach kurzer Zeit unwahrscheinlich zerstörerische Mächte lösen. Schnell geht die Intensität nach oben, die Screams wirken noch einen Tacken verzweifelter, die Atmosphäre wird zunehmend beklemmender. Und dann erstickt der Donnerhall wieder alles in der Umlaufbahn. Über fünf Minuten spitzen die Dänen das Konzept immer weiter zu, torpedieren sämtliche Sinne gleichzeitig, bringen das Nervensystem zum Erliegen.

Und das war erst der Anfang. Tatsächlich bemühen sich LLNN nicht nur um mehr Urgewalt, sondern auch um ordentlich Tiefgang. So bewegt sich „Interloper“ geraume Zeit zwischen den Welten, steuert auf eine gewaltige Explosion zu und entfremdet diese schließlich zunehmend bis zum semi-synthetischen Kollaps. Einen ähnlichen Ansatz wählt „Tethers“, streicht ein gewisses Faible für Sci-Fi-Soundtracks hervor und lässt zunächst einzig Gesang, Synthis und Rhythmusabteilung zu. Die fatalistische Gitarre kommt erst in der Mitte zum Einsatz und leitet den zunehmenden Abstieg in den Abyss ein. Am Ende bleibt nur ein hektisches, nervöses Zucken.

LLNN mögen es kaputt, bemühen sich jedoch mehr und mehr um konsequent durchgedachte Arrangements, die durchaus an das Vorgängerprojekt The Psyke Project erinnern. Und doch behält sich „Unmaker“ seinen gewalttätigen, alles an die Wand drückenden Ansatz, der durch mehr Luft, mehr Atmosphäre und kleinere Pausen gleich eine deutliche Portion packender, kaputter wirkt. Das Quartett aus dem Norden bleibt eine Bastion für Post-Zerstörungswut mit Hirn und doppeltem Boden.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 24.09.2021
Erhältlich über: Pelagic Records (Cargo Records)

Facebook: www.facebook.com/llnnband

Teile diesen Artikel

Tags: , , , , ,

Category: Magazin, Reviews

Demonic-Nights.at - AKTUELLES