Kingsmen – Bones Don’t Lie

| 28. März 2023 | 0 Comments
Kingsmen

(c) Ian Urquhart

Als möglicher neuer Stern am Metalcore-Himmel legten Kingsmen vor drei Jahren mit „Revenge. Forgiveness. Recovery.“ einen spannenden Einstand hin. Das Quintett aus Providence, Rhode Island hält von Stillstand offenkundig wenig und erkundet bereits mutig neue musikalische Sphären. Zwar will sich „Bones Don’t Lie“ keinesfalls vom Core-Sound des Debüts distanzieren, nimmt aber zahlreiche neue Elemente auf und verschiebt den Fokus gezielt.

Plötzlich taucht ein gewisses Präfix auf und nimmt stellenweise das Heft in die Hand: Kingsmen haben Nu Metal für sich entdeckt, ohne dabei entsetzlich altbacken zu klingen. Dass das tatsächlich möglich ist, zeigt der Titelsong. Die anfänglichen sägenden Gitarren klingen sogar etwas nach Rammstein und führen somit auf die falsche Fährte, des Weiteren baut sich zunehmend eine unbequeme, leicht gespenstische Stimmung auf, die im Refrain KoRn-Vibes entfaltet. Nach der ersten Verwunderung geht der Track direkt ins Ohr. Im anschließenden „Bitter Half“ spielt die US-Formation mit etwas mehr Tempo und Chaos. Slipknot lassen kurz grüßen (nicht zum letzten Mal), der Hauptteil bleibt hängen.

Von Metalcore entfernt man sich keinesfalls, das zeigen die ruhigen Killswitch Engage-Muster in „Trial By Fire“ sowie die zermürbende Intensität von „Catalyst“, das unnachgiebig auf die Kacke haut und am Höhepunkt mit einem Gitarrensolo überrascht. Dass im direkten Anschluss „Prayer Man“ mit Industrial kokettiert und maschinelle Unterkühlung nebst Loudness War stellt, passt irgendwie ins Bild. Auch „No Road Home“ setzt ähnliche Experimentalität an, minimalistisch intoniert und im besten Sinne zäh rübergebracht. Schließlich kocht „Diamondize“ über, dockt etwas an Deathcore an und langt kräftig zu.

Etwas weniger wäre im Falle von Kingsmen vielleicht mehr gewesen, und doch sind die Songs dieses Zweitlings stark genug, um sich vollste Aufmerksamkeit zu verdienen. Ihr neues Album nützt das US-Quintett als semi-experimentelle Spielwiese, um sich und den eigenen Sound neu zu erfinden. „Bones Don’t Lie“ reduziert die Metalcore-Anteile, spielt mit Nu- und Industrial-Vibes, mit bratender Härte und karger Elektronik. Noch fehlt eine klare,  deutlich umrissene Identität, doch sind Kingsmen starke Songwriter und kaschieren dieses kleine Manko mehr als souverän. Auf diese Band gilt es in Zukunft zu achten.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 31.03.2023
Erhältlich über: SharpTone Records

Facebook: www.facebook.com/Kingsmenbandri

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Category: Magazin, Reviews

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