Amputate – Dawn Of Annihilation

| 10. Oktober 2022 | 0 Comments
Amputate

(c) Philip Schick

Der Horror kehrt zurück: Nach sechs langen Jahren grüßen Amputate endlich wieder aus dem Studio. Das portugiesische Quartett versteht sich auf die brachiale Seite des Genres, die gerne mal hohes Tempo und sogar dezente Grind-Untertöne mitnimmt, begleitet von Gore und düsterem Humor. „Dawn Of Annihilation“ lässt das Lachen hingegen im Halse stecken und findet sich in einer nicht ganz so fernen Zukunft wieder, wo empfindungsfähige künstliche Intelligenz den Untergang der Menschheit vorantreibt.

Wohl bekomm’s: „Feeding On Thee“ gibt in vielfacher Hinsicht die brachiale, ruppige Marschrichtung vor. Es dauert eine ganze Weile, bis Amputate auf Betriebstemperatur kommen, dann explodiert die Bosheit dafür. Gutturale Growls, sägende Gitarren, tödlicher Groove und gelegentliche Uptempo-Wut geben sich die Klinke in die Hand und docken unter anderem bei Cannibal Corpse an. Mehr davon bemüht das eröffnende „Plague Upon Plague“, dessen ruppige Explosivität mit Deathgrind-Schlagseite noch mehr Brutalität auspackt, noch präziser auf die Zwölf gibt, in seiner schroffen Hektik sich selbst überschlägt.

Gelegentlich lassen die Portugiesen die Musik für sich sprechen, denn gleich zwei der acht Tracks fallen rein instrumental aus. Während „When The Sun Turns Black“ wie eine infernale Fanfare, ein Zwischenspiel anmutet, passt „Buried By Ashes“ tatsächlich prima zum restlichen Schaffen. Einzig eine etwas melodische Lead-Gitarre schwingt mit und drängt zuweilen in klassische Death-Metal-Gefilde, doch ist die nächste Explosion nicht weit. Auch „Conquering Flesh“ gibt sich fies und unberechenbar, bloß wieder deutlich gutturaler. Tom Kuzmic klingt richtig angepisst, kotzt sich wiederholt aus, während die Band den Sprint mit Messern übt.

Neue Impulse gibt es nicht, braucht es aber auch nicht: Selbst nach der langen Studiopause sitzen Amputate fest im Sattel und lassen ihren Death Metal besonders grantig, besonders blutig auftreten. „Dawn Of Annihilation“ klingt exakt so, wie es der Albumtitel vermuten lässt, und beschwört imposante Untergangsszenarien herauf. Die instrumentalen Exkurse überraschen im positiven Sinne, rundherum regiert gutturale Aggression. Erwartungen erfüllt, Patient dem Untergang geweiht: Amputate liefern Unheilvolles mit Nachdruck.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 14.10.2022
Erhältlich über: Massacre Records (Soulfood Music)

Facebook: www.facebook.com/amputateofficial

Teile diesen Artikel

Tags: , , , , ,

Category: Magazin, Reviews

Demonic-Nights.at - AKTUELLES