The Good The Bad And The Zugly – Research And Destroy

| 8. April 2022 | 0 Comments
The Good The Bad And The Zugly

(c) András György Varga

Endlich, möchte man meinen, dürften The Good The Bad And The Zugly durch die Decke gehen. Sie heimsten einen norwegischen Grammy ein und traten sogar landesweit im Fernsehen auf. Mit den erhofften Live-Aktivitäten, für die sich der auch bei Kvelertak tätige Frontmann Ivar Nikolaisen so und so gefühlt zweiteilen muss, ging leider herzlich wenig, dafür gibt es wieder einen Zugly-Gruß aus dem Studio. „Research And Destroy“ treibt die ureigene Version von Scandi-Rock gekonnt voran.

Was The Good The Bad And The Zugly zudem wie kaum eine andere Band beherrscht, ist die hohe Kunst des perfekten Songtitels. „What’s My Rage Again?“ eröffnet mit Schmiss, mit Fanfaren und mit etatmäßigen Punk- sowie Hardcore-Anteilen, die aus dem Blink-182-Zitat eine dicke Hymne zimmern. Die obligatorischen Querverweise auf Turbonegro dürfen nicht fehlen, gerade der Chorus erinnert an den viel zu früh verschiedenen Hank Von Hell. „Nostradumbass“ nimmt hingegen Riffs mit, wie sie bei Nikolaisens anderer Band gerne mal auftauchen, begleitet von möglichst dicken, hymnischen Rock-Momenten.

Das Rad wird nicht neu erfunden, dafür hat das Quintett Spaß an der Sache. In „The Original Incel“ kommt der bekannte Humor bestens durch, der Punk-Sound taucht einmal mehr etwas in Hardcore-Gefilde ab. Hingegen ist „The PKA Took My Money Away“ eine wunderbare Anti-Hymne, sperrig und eingängig zugleich. The Good The Bad And The Zugly können aber auch eingängig, wenn es denn sein muss: „Here Come The Waterworks“ packt einen grandiosen Midtempo-Refrain aus, die melancholische Gesangsmelodie bleibt sofort hängen und sorgt für ungewohnt bewegende Momente.

Große Neuerungen bleiben aus, braucht es aber auch nicht: Längst haben The Good The Bad And The Zugly ihren Sound gefunden, kultivieren diesen auf ihrem mittlerweile fünften Album mit Gusto. „Research And Destroy“ ist ein weiterer Leckerbissen geworden, forsch und urgewaltig zugleich. Im Grunde hat sich nicht so viel getan, die Norweger sind bloß noch bessere Songwriter geworden und gehen mit ordentlich Energie ans Werk. Hits und Abrissbirnen am laufenden Band liefern den Soundtrack für den Festivalsommer, der vielleicht tatsächlich kommen könnte. Dann müssten die Zuglys in einer gerechten Welt Fixgäste sein.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 08.04.2022
Erhältlich über: Fysisk Format / Tiger Diger / [PIAS] (Rough Trade)

Facebook: www.facebook.com/goodbadzugly

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Category: Magazin, Reviews

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