Abraham – Débris De Mondes Perdus

| 21. Februar 2022 | 0 Comments
Abraham

(c) Abraham

Was kommt nach dem Ende jeglicher menschlicher Existenz auf diesem Planeten? „Look, Here Comes The Dark“ ist ohne Frage das Opus Magnus von Abraham. Die Schweizer Post-Metal-Meister schrumpften im Anschluss zum Quartett, verloren unter anderem ihre zweite Stimme und behielten sich doch ihre schmerzverzerrte Epik bei. „Débris De Mondes Perdus“ denkt das Ende vor, befasst sich mit dem Leben mehrere Jahrhunderte nach dem Einbruch der Dunkelheit und zeugt von wirren Gedankenwelten im Auge der permanenten Finsternis.

Drummer Dave Schlagmeister stemmt die Stimm-Akrobatik nun allein und sorgt für eine deutlich drastischere Präsentation. Das zeichnet sich bereits im eröffnenden „Verminvisible“ ab. Langsam arbeiten sich die Schreie aus der Tiefe hervor, dann setzt die Band ein mit monolithischem Doom, Sludge und Post-Something, so brachial wie abgefuckt. Von Leben, von Hoffnung ist herzlich wenig zu hören, stattdessen arbeiten sich zähe Dampfwalzen durch das Dickicht und torpedieren sämtliche Sinne mit wachsender Begeisterung.

Diese bekömmliche Schwerfälligkeit zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Platte. So scheint „Our Words Born In Fire“ in so etwas wie einen ominösen Vorhof der Hölle zu taumeln, probt den Aufstand und wird zunehmend lauter. Wenn das Pulverfass schließlich hochgeht, schlagen sämtliche Sinne an. Das gilt auch für den grandiosen Rausschmeißer „Black Breath“ mit Dauer-Partnerin Emilie Zoé. Sie verstärkt die Jenseitigkeit der Finster-Fanfare. „Maudissements“ wirkt wie der kleine Bruder – etwas nervöser mit seinen ruppigen Drums, aber eben auch richtig schön kantig bis rotzig.

Vielleicht reicht „Débris De Mondes Perdus“ nicht so ganz an den – bei aller Dunkelheit – alles überstrahlenden, monolithischen Wahnwitz des Vorgängers heran, doch soll das nicht weiter stören. Stattdessen konsolidieren sich Abraham auf verdammt hohem Niveau und räumen mit ihrer kanalisierten, zermürbenden Enttäuschung ab. Gerade die schwerfälligen Tracks ohne echten Höhepunkt gehen hervorragend auf. Die Schweizer sind somit mehr denn je – endgültig – eine post-metallische Wand des wunderbaren Wahnsinns und pendeln sich stark ein.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 25.02.2022
Erhältlich über: Pelagic Records (Cargo Records)

Website: www.abrahamband.com
Facebook: www.facebook.com/abrahamtheband

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Category: Magazin, Reviews

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