Mastiff – Leave Me The Ashes Of The Earth

| 6. September 2021 | 0 Comments
Mastiff

(c) Stewart Baxter

Widrige Umstände scheinen die Spezialität von Mastiff zu sein. Ihr letztes Werk „Plague“ entstand im brütend heißen britischen Rekordsommer 2018, der Nachfolger wurde unter dem Eindruck einer globalen Pandemie aufgenommen – es gibt immer noch Luft nach oben (das soll bitte nicht als Herausforderung verstanden werden). Mit einem neuen Label im Rücken und dem vertrauten Brutalo-Mix aus Sludge, Blackened Hardcore, Grindcore und Powerviolence im Gepäck hinterlässt „Leave Me The Ashes Of The Earth“ tatsächlich nur Staub.

Der Aufgalopp zieht sich, das ist das einzige Manko. Vier Minuten lang strahlt „The Hiss“ bedrohliche instrumentale Schwingungen als eine Art überlanges Intro aus, das rein zum Aufbau der Spannung dient. Entsprechend wuchtig und explosiv wirkt dadurch das folgende „Fail“, es wäre aber mit Sicherheit auch um sehr, sehr vieles kompakter gegangen. Ist man erst einmal bei besagtem Nackenschlag angelangt, spielen Mastiff ihre Qualitäten mit Sprints, Groove und bratender, unnachgiebiger Härte aus. Das mag zwar keinen Schönheitspreis gewinnen, unterhält dafür dank abstoßender Aura.

Spannend wird es gerade in den längeren Episoden, wenn sich die Briten Zeit für den Songaufbau nehmen und ihre gesamte Dynamik abrufen. „Futile“ unterhält zeitweise mit echten Doom- und Sludge-Qualitäten, nur um urplötzlich durch die Decke zugehen und Grind-Aggression an den Tag zu legen. Rundherum fühlen sich sämtliche Sinne gleichzeitig angegriffen. „Lung Rust“ packt sogar noch einen drauf und stapft sieben Minuten lang durch schwerfällige Gefilde. Das Tempo ist raus, die martialische Intensität lässt sich kaum aushalten. Genau deswegen setzt es immer wieder kleine Blendgranaten, darunter das kernige „Midnight Creeper“.

Und so ziehen Mastiff weiterhin ihren Stiefel durch. Wer „Plague“ mochte, sollte „Leave Me The Ashes Of The Earth“ lieben, denn hier ruft das Quintett einfach mehr von allem ab. Mehr Härte, mehr Blei, mehr Aggression, mehr Husarenritt, mehr zähes Tänzeln um den verkohlten Brei – und das noch eine Portion derber. Offenen Auges reiten Mastiff der nahenden Apokalypse entgegen und nehmen auf dem Weg ein paar arme Seelen mit. Das unterhält erstaunlich gut.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 10.09.2021
Erhältlich über: eOne Music (SPV)

Facebook: www.facebook.com/mastiffhchc

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Category: Magazin, Reviews

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