L’Alba Di Morrigan – I’m Gold, I’m God

| 15. Juni 2021 | 0 Comments
L'Alba Di Morrigan

(c) L’Alba Di Morrigan

Neun Jahre sind eine verdammt lange Zeit, eine Ewigkeit in der Metalwelt; so lange waren L’Alba Di Morrigan weitestgehend verschwunden. Die Italiener mussten sich nach „The Essence Remains“ neu aufstellen, gerade in personeller Hinsicht, und sich im aktuellen Line-up als Sextett erst erneut finden. Seither kreist der große Katatonia-Vergleich um die Mannen aus Turin. Tatsächlich serviert „I’m Gold, I’m God“ Kurzweiliges zwischen Post, Doom und Gothic Metal.

Offensichtlich half die Pause, denn L’Alba Di Morrigan klingen deutlich kompakter und konzentrierter. Zumindest deutet dies „Aiwass“ an, das mit wuchtigen Riffs und animierten Drum-Patterns überaus modern klingt, ohne den klassischen Charme der beißenden Düsternis zu verleugnen. So neo-proggig klingt das Sextett aber selten; typischer ist da schon das eröffnende „Satya Yuga“ mit seiner beschwörenden Gesangsmelodie, der nahezu omnipräsenten Schwere und der willkommenen Abfahrt in pure, ungefilterte Heavyness. Die etatmäßige Selbstaufgabe scheint zum Greifen nah.

In der Quasi-Fortsetzung „Kali Yuga“ scheint eine gewisse Virtuosität durch. Das neue Line-up lässt deutlich anspruchsvollere Arrangierungen und instrumentale Sinnsuchen zu, interessante narrative Fäden kleiden das Geschehen aus. Davon hat „I’m Lucifer“ noch viel mehr zu bieten, bloß in Härte eingeflochten. Die schlichte, dennoch intensive Wucht unterhält, birgt erfrischende Explosivität in vertrautem Rahmen in sich. Und dann breitet sich „Rosa Mundi“ aus, die endgültige Feuertaufe für die neue Besetzung. In gut sieben Minuten lassen L’Alba Di Morrigan alte und neue Epik mit Düsterromantik zusammenlaufen. Das Konzept geht auf.

Es ist keine Revolution geworden, bloß etwas Evolution. Genau das reicht vollkommen aus, denn L’Alba Di Morrigan verpassen ihrer geschmackvollen Finsternis ein geschicktes Upgrade, das zarte Verbindungen zum letzten Studiowerk knüpft und dennoch frisch wirkt. Und vertraute Äcker behandelt, denn die Italiener denken keinesfalls daran, alles über einen unnötigen Haufen zu werfen. „I’m Gold, I’m God“ serviert düsteren Metal mit Rock-Untertönen, fatalistischer Romantik und virtuoser Härte, die sogar etwas Blei anmischt. L’Alba Di Morrigan erklimmen neue Höhen, nur hoffentlich ohne erneute lange Pause.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 18.06.2021
Erhältlich über: My Kingdom Music

Facebook: www.facebook.com/lalbadimorrigan

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Category: Magazin, Reviews

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