Deeds Of Flesh – Nucleus

| 9. Dezember 2020 | 0 Comments
Deeds Of Flesh

(c) Unique Leader Records

Wenn Deeds Of Flesh nach siebenjähriger Pause ihr neues Studioalbum präsentieren, dann klafft eine Riesenlücke. Bandgründer und Mastermind Erik Lindmark, zugleich Gründer von Unique Leader Records, starb 2018 an einer Sklerose-Erkrankung. Langzeit-Stimme Jacoby Kingston kehrte ebenso wie Langzeit-Drummer und nunmehriger Texter Mike Hamilton aus dem Ruhestand zurück, um einen Schlusspunkt hinter eine vor zwölf Jahren begonnene konzeptuelle Trilogie zu setzen und jene Ideen fertigzustellen, die Lindmark vor seinem Tod begonnen hatte. Auf „Nucleus“ haben er und seine Mitstreiter zudem prominente Unterstützung und können ein Who is Who der brutalen, technisch anspruchsvollen Death-Metal-Szene begrüßen.

Den Auftakt übernimmt die Band noch alleine, nach dem ausgedehnten Intro geht „Alyen Scourge“ sogleich in die Vollen. Kingston legt wütend und heiser los, bevor sein vertrautes Growlen endlich wieder einsetzt – ein mehr als willkommenes Comeback, von den Mitmusikern durch gewohnt technische Brillanz, rücksichtslose Brachialgewalt und unnachgiebige Sprints begleitet. In „Ethereal Ancestors“ geht die Stimme noch einmal deutlich runter. Der Corpsegrinder – Cannibal Corpse-Frontmann George Fisher – gibt sich ein Stelldichein. Fast noch stärker ist die Art und Weise, wie sich die Lead-Gitarre in den kurzen Solo-Passagen durch das Dickicht tankt.

Mittlerweile wächst die Gästeliste deutlich. Für „Races Conjoined“ konnten Matti Way (Submerged), Frank Mullen (Suffocation) und Jon Zig (Serpentian) verpflichtet werden, die sich die Bälle mit wachsender Begeisterung zuspielen und dabei mindestens so unterhaltsam sind wie das Line-up von „Ascension Vortex“. Bill Robinson (Decrepit Birth), Obie Flett (Pathology) und Anthony Trapani (Odious Mortem) sorgen insgesamt für mehr Wucht und Groove, sofern das bei Deeds Of Flesh überhaupt wuchtig. Das Aufeinandertreffen mit John Gallagher von Dying Fetus im Titelsong darf ebenfalls als spektakulär bezeichnet werden.

Kaum zu glauben, aber wahr: Brutaler, technisch anspruchsvoller Death Metal kann Gänsehaut verursachen. Vor dem Hintergrund Lindmarks Fehlens ist „Nucleus“ eine tragische, bewegende Angelegenheit. Einzig hört man es diesen 40 unwiderstehlichen Minuten nicht an, denn das Erbe wird erwartungsgemäß brachial und zerstörerisch verwaltet. Es gibt keine Luft, keine echte Verschnaufpause, nur forsche Attacken mit allerlei Prominenz rundherum. Wenn dies das Ende für Deeds Of Flesh sein sollte, es hätte kaum ein besseres Requiem geben können.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 11.12.2020
Erhältlich über: Unique Leader Records (Membran)

Facebook: www.facebook.com/DeedsofFleshOfficial

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Category: Magazin, Reviews

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