Junior Bruce – Pray For Death

| 26. Oktober 2020 | 0 Comments
Junior Bruce

(c) Junior Bruce

Seit Jahren wartet man darauf, dass Junior Bruce endlich verdientermaßen durch die Decke gehen. Das US-Quintett musste im letzten Jahrzehnt unzählige, vor allem persönliche Rückschläge hinnehmen und das Line-up erzwungermaßen umbauen. Am Faible für intensiven, krachenden Stoner-Sludge änderte das jedoch nichts. Nun bei Sludgelord gelandet – das passt wie Arsch auf Riffwand – staret das dritte Full-Length-Werk „Pray For Death“ mit Karacho durch.

Besagtes Karacho macht vor allem eines: Laune. Das angenehm getriebene, manische „Terror Mounts (Wretched Thing)“ brennt sich beispielsweise ab der ersten Note ein. Die Herren aus DeLand, Florida treten eine überdimensionale Druckwelle los, von Scott Angelacos‘ geifernden, angenehm aggressiven Vocals angetrieben. Eine Art kehliges, raubeiniges Schreien dringt ans Ohr, die Mannschaft dahinter erhöht das Tempo zusätzlich und packt bei minimalsten Variationen bärenstarke Riffs aus. Der wuchtige Midtempo-Mittelteil nimmt schließlich die Dampfwalze zur Hand und erreicht ein neues Intensitätsniveau.

Apropos Intensität: „Anti-God“ schraubt die Lautstärke konstant in die Höhe und rastet mit wachsender Begeisterung aus. Punkig angehauchte Untertöne und durchaus filigrane Gitarrenarbeit mit flirrenden Soli kollidieren auf packende Weise mit dem schroffem Dampfhammer. Das eröffnende „The Sleeper Awakens“ nimmt zwischendurch sogar leicht thrashige Züge an, nur um sich sogleich auszubremsen und eine feinsinnige Groovewand aufzuziehen. Hinter dieser baut sich „one-nine-nine-nine“ auf, ein Paradestück in Sachen Musikalität. Deutlich mehr Melodie, klassische Metal-Elemente und beißende Leads halten Einzug in das gängige Soundgewand. Freilich bleibt es zäh und intensiv, nur eben mit ein paar überraschenderen Elementen an vorderster Front.

Obwohl Stoner-Sludge draufsteht und drinnensteckt, ist „Pray For Death“ viel mehr als das. Junior Bruce wissen längst, wie der bärbeißige Hase zu laufen hat, also packen sie mehr Dynamik und Abwechslung in den Mix. Eingängige Momente, bratender Groove-Metal und forsche High-Speed-Attacken donnern immer wieder – und im richtigen Moment – an die Oberfläche, während der Grundtenor intensiv, schroff und unnachgiebig bleibt. Auf ihrem neuesten Werk zeigen sich Junior Bruce noch kraftvoller, noch voluminöser und noch unberechenbarer. Spätestens jetzt sollten sie nach den Schlammsternen greifen können.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 30.10.2020
Erhältlich über: Sludgelord Records

Facebook: www.facebook.com/juniorbrucerocks

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Category: Magazin, Reviews

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