Black Crown Initiate – Violent Portraits Of Doomed Escape

| 5. August 2020 | 0 Comments
Black Crown Initiate

(c) Tyler Katsigiannis

Mit ihren ersten beiden Alben konnten sich Black Crown Initiate zu so etwas wie einer kleinen Undergroundsensation aufschwingen. Der wütende, furiose und doch clevere Progressive-Death-Sound der Herren aus Reading im US-Bundesstaat Pennsylvania lässt Vergleiche mit so manchen alten und neuen Größen zu. Mittlerweile ist man bei Century Media unterwegs und konnte Gründungsmitglied Ethan McKenna zurückholen, der bereits auf der ersten EP 2013 zu hören war. „Violent Portraits Of Doomed Escape“ klingt in etwa so, wie es der Albumtitel vermuten lässt.

Manieren hat das Quartett und lädt zu Beginn mit einer formellen „Invitation“ auf diese wilde Reise ein. Der akustische Beginn wirkt unheilvoll und verspielt zugleich, nur um schnell von der ersten Druckwelle übermannt zu werden. James Dorton brüllt und growlt fantastisch, nur um scheinbar spielerisch zu klarem Gesang zu wechseln. Entsprechend widerborstig gibt sich auch das Arrangment zwischen komplexem Geballer, harmonischen Momenten und klassischer Gitarrenarbeit. „Death Comes In Reverse“ stellt dieses Konzept zunächst auf dem Kopf, ganz dem Songtitel entsprechend, und verharrt lange Zeit in verwaschener Harmonie mit harschen Vocals. Irgendwann öffnen sich die Wolken und laden zur großen Umarmung ein, wenngleich geradezu brachial instrumentiert.

Dieses Spiel mit den Erwartungen und Klanglandschaften setzt sich fort und wirft so manche Perle ab. „Years In Frigid Light“ platziert sich irgendwo zwischen Borknagar und frühen Opeth – eine gute Referenz für die komplette Platte. Abermals sorgt der Klargesang für himmlische, bewegende Momente. Hier blüht die Band regelrecht auf, von fiesen Double-Bass-Salven und plötzlich kippender Stimmung gekonnt begleitet. Ihre größte Errungenschaft ist jedoch „Holy Silence“. Black Crown Initiate finden die nahezu perfekte Balance aus wütend und proggig, nehmen sich Zeit für minutenlange Solo-Ausritte und nehmen alles von vertracktem Post-Schweden-Geballer bis zur alten Prog-Schule mit. Muss man gehört haben, geht nicht mehr aus dem Ohr.

Und so wachsen Black Crown Initiate immer wieder über sich hinaus. Zwar gibt es gen Albummitte einige Wiederholungen – gerade die wütenden Death-Metal-Parts wirken eine Spur zu gleichförmig – rundherum bauen sich dafür majestätische bis gekonnt unbequeme Extreme-Prog-Landschaften erster Güteklasse auf. „Violent Portraits Of Doomed Escape“ widmet sich brutalem Eskapismus und raubt sämtliche Sinne mit einem trockenen Lächeln – was ein packender Trip.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 07.08.2020
Erhältlich über: Century Media (Sony Music)

Facebook: www.facebook.com/BlackCrownInitiate

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Category: Magazin, Reviews

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