Stonebirds – Collapse And Fail

| 20. Juli 2020 | 0 Comments
Stonebirds

(c) Gael Mathieu

Die Suche nach dem perfekten Doom-Sound begleitet Stonebirds seit mittlerweile zwölf Jahren. Das Trio aus der Bretagne begann seine Sinn- und Klangsuche zwischen Sludge, Psych und Post Metal, nur um im Laufe der Zeit tiefer und tiefer in die Materie einzutauchen, zu verfeinern, nachzujustieren. „Collapse And Fail“, das mittlerweile dritte Album, bemüht sich um betonte Hoffnungslosigkeit, angelehnt an den täglichen gesellschaftlichen Horror.

Wie „Stay Clean“ sämtliche Fäden zusammenlaufen lässt, unterhält. Vordergründig wirkt der Track forsch und verspielt mit einem waschechten Stoner-Sludge-Riff und dezent angepunkten Husarenritten der Mastodon’schen Art. Im Laufe der sieben Minuten entlädt sich der Song auf vielfältige Weise und stürzt sich in ein ausgedehntes, geradezu meditatives Doom-Break. Das Geschehen wird in der zweiten Hälfte weitestgehend ad absurdum geführt, zudem hält post-metallische Erhabenheit Einzug. Ein wunderschöner und doch verstörender Exkurs ist das Ergebnis, unter anderem werden Erinnerungen an YOB wach.

Das konsequente Abrücken von jeglicher Form etatmäßiger Linearität bekommt den Franzosen gut. Im abschließenden Titelsong „Collapse And Fail“ geht es ebenfalls wütend, geradezu monolithisch los. Der Donnerhall bricht zusammen, widerspenstige Doom-Sludge-Wände bauen sich auf, von der virtuosen Rhythmusabteilung gekonnt angetrieben. Während der Exkurs immer fieser wird, baut sich die nächste Zäsur auf, nur um kurz vor dem Finale einen weiteren Zusammenbruch heraufzubeschwören. Zeitlupen-Beton-Doom mit atmosphärischem Frauengesang serviert hingegen „Down“. Der kurze, pointierte Track fällt komplett aus dem Rahmen und passt doch perfekt zu diesem Album.

Was es auf „Collapse And Fail“ definitiv nicht zu hören gibt, ist Stangenware nach Schema F. Von der ersten Sekunde an brechen Stonebirds vertraute Doom- und Sludge-Strukturen auf, setzen proggig angehauchte Akzente und steuern mit dicken, martialischen Riffwänden dagegen. Ein gewisses Maß an Wahnsinn ist omnipräsent und reitet mit geschliffenen Messern an eine nicht näher definierte Front – stellenweise durchaus melodisch und hymnisch, dann wieder brutal und unnachgiebig. „Collapse And Fail“ ist ein wuchtiger Leckerbissen mit schwerer Kost geworden, der dennoch ins Ohr geht. Wie auch immer Stonebirds das anstellen, es gelingt.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 24.07.2020
Erhältlich über: Ripple Music (H’ART)

Facebook: www.facebook.com/Stonebirdsarestone

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Category: Magazin, Reviews

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