Abigail Williams – Walk Beyond The Dark

| 12. November 2019 | 0 Comments
Abigail Williams

(c) Blood Music

Szene-Befindlichkeiten waren Ken Sorceron immer schon schnurzpiepegal. Mit Abigail Williams durchbrach er früh die Grenzen klassischer Black-Metal-Klänge. Die Hinzunahme von Core-Elementen machte ihm nicht nur Freunde, der Wandel zu atmosphärischeren Klängen wurde dafür verdient abgefeiert. Nach einer längeren Pause, die Sorceron unter anderem als Mitglied von The Faceless ausfüllte (eine Zeit, auf die er mit bestenfalls gemischten Gefühlen zurückblickt), folgt nun das furiose Powerhouse „Walk Beyond The Dark“.

Der schwarzmetallische Outlaw durchbricht abermals Grenzen mit wachsender Begeisterung, denn die Szenepolizei könnte ihm kaum egaler sein. Bereits der Auftakt „I Will Depart“ windet sich auf gar wundersame, wütende Weise. Die Growls wirken giftiger denn je, das ellenlange Arrangement wiegt geschickt zwischen aggressiven Sprints und melodischer Sinnsuche. Selbst für etwas Gesang bleibt Platz. Ein „Into The Sleep“ kanalisiert rasende Wut in unbändige Energie und legt einen kauzigen Melodieteppich darunter. Die Implosion lauert stets, bleibt aber – zumindest vorerst – aus.

Unfassbare Wucht begleitet dieses Mammutalbum, und die beiden Zehnminüter stehen stellvertretend für den komplexen Wahnsinn. „Black Waves“ braucht zugegebenermaßen ein paar Anläufe. Wenn sich allerdings ein wenig Klargesang mit Borknagar-Untertönen über den manischen Mittelteil legt, ist alles eitel. „The Final Failure“ wirkt sogar noch eine Spur wilder und greift auf die symphonischen Töne der Anfangsphase zurück. Wie sich die schneidende Gitarre immer wieder in den Vordergrund arbeitet, fasziniert und begeistert zu gleichen Teilen.

Als hätte es die lange Auszeit nicht gegeben, rattert Ken Sorceron durch seinen atmosphärisch-brachialen Mikrokosmos und bringt sämtliche Einflüsse aus 15 Jahren Abigail Williams auf den Punkt. Stellenweise wirkt „Walk Beyond The Dark“ wie eine Werkschau mit neuen Tracks, vereint sämtliche bisherigen Erkenntnisse und schafft ein neues, großes Ganzes mit ordentlich Wumms und fieser, unruhiger Energie. Ob das jetzt trve oder nicht ist – geschenkt und komplett wurscht. Die Qualität dieses Nackenschlags spricht Bände.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 15.11.2019
Erhältlich über: Blood Music (Soulfood Music)

Facebook: www.facebook.com/abigailwilliamsofficial

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Category: Magazin, Reviews

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