Vitriol – To Bathe From The Throat Of Cowardice

| 6. September 2019 | 0 Comments
Vitriol

(c) Century Media

Wie sieht die Zukunft des Death Metal aus? Für das Trio Vitriol aus Portland, Oregon stehen persönliches Engagement, Intoleranz gegenüber Mittelmaß und Ehrfurcht auf dem Programm. Das Quasi-Nachfolgeprojekt von Those Who Lie Beneath widmet sich der besonders brutalen, technisch anspruchsvollen Seite des Genres, die in ihrer Kompromisslosigkeit und blutvergießenden Finsternis mit Black Metal flirtet. Nach einer umjubelten EP landet nun das Debütalbum „To Bathe From The Throat Of Cowardice“.

Vitriol können also große Reden schwingen, aber wie sieht es mit der Musik aus? Die klingt genau so, wie man sich das erwartet, und hält den Versprechungen absolut stand. „Crowned In Retaliation“ beginnt mit etwas Hexerei am Griffbrett, bevor das Trio den Schalter umlegt und voransprintet. Kyle Rasmussen und Adam Roethlisberger wechseln sich am Mikrofon ab. Gutturale Growls und heisere Screams penetrieren das Trommelfell, während Scott Walker die Felle mit unnachgiebiger Brutalität gerbt. Immer wieder schälen sich kleine Soli aus dem Geschehen, wechselt die Band kurzzeitig ins Midtempo und lanciert neue, brachiale Angriffe.

Dieses Dauerfeuer ist aber nur der Auftakt für eine wahrlich (und im besten Sinne) kaputte Platte. Wie „Violence, A Worthy Truth“ Schritt für Schritt in noisige Gefilde abdriftet und abgefuckte Störsignale in das Arrangement einbettet, ringt Respekt ab, kann aber ebenso für Kopfschmerzen sorgen. Ohne klaren Geist und fatalistische Tendenzen lässt sich das wahnwitzige Debüt aber so und so nicht wirklich ertragen. Wenn schließlich, wie im Rausschmeißer „Pain Will Define Their Death“, das manische Konzept auf knapp sieben Minuten ausgedehnt wird, braucht es viel Sitzfleisch. Die Art und Weise, wie filigrane Melodien aus dem überaus anspruchsvollen Saitenspiel herausgelöst werden, beeindruckt bei jedem Durchlauf aufs Neue.

Eine grausame Dreiviertelstunde zieht vorbei. Noch weiß man nicht so recht, was hier tatsächlich passiert ist. Wie man damit umgehen soll. Und doch zittert der Finger bereits über der Repeat-Taste, denn „To Bathe From The Throat Of Cowardice“ ist schlicht und ergreifend ein gewaltiges Happening. Vitriol gehen an die Grenze des Machbaren und beweisen instrumentale Athletik, die sie nicht unverdient mit Hate Eternal und Nile auf Tour bringt. In diesem Paket der Wahnsinnigen fühlen sie sich gewiss wohl, denn ihr packendes, angenehm kaputtes Debüt ist ein echter Leckerbissen für Death-Metal-Schnellfahrer geworden.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 06.09.2019
Erhältlich über: Century Media (Sony Music)

Facebook: www.facebook.com/vitriolwarfare

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Category: Magazin, Reviews

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