kála – Synthesis

| 19. Juli 2019 | 0 Comments
kála

(c) Through Love Records

Quasi im Vollsprint spielten sich kála von jungen Hoffnungsträgern zur österreichischen Post-Hardcore-Institution. Mitverantwortlich dafür war – und ist – eine Serie von EPs. Die Innsbrucker behandeln das Thema der Dialektik im Rahmen einer Trilogie an Kleinformaten und erklären den Gegensatz zum konzeptuellen Kulturgut. „Synthesis“ beschließt diese spannende Serie nun und vertieft zugleich das, was das Quartett als ‚Dreamo‘ – verträumter Screamo – bezeichnet.

Gleich zu Beginn bringen die Tiroler das Konzept dieser EP-Reihe auf den Punkt. In „Antidote“ geht es um eine These und dessen Gegenstück, aber auch um Beziehungen und Veränderungen. Sebastian Platzers heisere Schreie kollidieren auf spannende Weise mit den flirrenden Gitarren, die heftiges Zucken, aber auch Shoegaze-artige, stellenweise sogar an The Cure erinnernde Klänge zulassen. Der zweite große Hit dieses Kleinformats ist „Denial And Isolation“. Gerade die Kombination aus Shouts und Gesang, von butterweichen und doch so forschen Gitarren begleitet, geht unter die Haut. Der Track entlädt sich konstant weiter, bleibt dabei aber auf wundersame Weise harmonisch.

Neben einem ausgedehnten instrumentalen Zwischenspiel, das natürlich „Interlude“ heißt, setzt es mit „Echo“ eine weitere waschechte Melancholiebombe. Auch wenn der gebrüllte Wutausbruch angenehm an Days In Grief erinnert, ist es letztlich der dichte Melodieteppich, der bewegt. In „Passé“ schielt das Quartett kurzfristig gen Hardcore Punk und torpediert Shoegaze-Klänge mit scharfkantigen Riffs. Der Rausschmeißer heißt hingegen „Prologue“ und symbolisiert den endlosen Konflikt, die sich weiterdrehende Schleife der Dialektik. Resignation kollidiert mit verhaltener Hoffnung, bevor kurze Double-Bass-Salven den Silberstreif am Horizont in seine Einzelteile zerlegen.

Große Gefühle, noch größeres Songwriting: „Synthesis“ ist ein mehr als würdiger Abschluss dieses dreiteiligen Auftakts und lässt zugleich nach mehr verlangen. kála untermauern ihre Ausnahmestellung abermals mit packenden Tracks, innerer Zerrissenheit und bittersüßen Melodieteppichen. Wohin die Reise – musikalisch wie kreativ – gehen wird, lässt sich noch nicht abschätzen. Falls die Innsbrucker dieses Niveau halten können, dürfte es durchaus spektakulär werden.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 19.07.2019
Erhältlich über: Through Love Records (Indigo)

Website: www.kala-dreamo.com
Facebook: www.facebook.com/kaladreamo

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Category: Local Bands, Magazin, Reviews

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