Black Sites – Exile

| 15. April 2019 | 0 Comments
Black Sites

(c) Matthew Gregory Hollis

Das viel zu frühe Ende der sympathischen Modern-Thrasher Trials machte den Weg frei für neue Projekte. Sänger Mark Sugar und Gitarrist Ryan Bruchert fanden in Black Sites ein neues Betätigungsfeld. Von weiteren Musikern aus dem Chicagoer Underground unterstützt, verschoben sich die musikalischen Prioritäten ein wenig. Nun steht progressive Kost auf dem Speiseplan – mal traditionell, dann wieder mit der Neo-Schule flirtend. „Exile“ ist bereits ihr zweites Album.

Geradlinig ist an dieser Platte nichts, letztlich aber auch wieder alles – ein kurioser Widerspruch in sich, der sich in „To The Fire“ prima äußert. Das Arrangement riecht nach Hard Rock, das Riff könnte von einer der früheren Bands stammen und der vertrackte Unterbau zieht ein wenig in Richtung Modern Prog. Die alte Schule wird hingegen von der Power-Ballade „Coal City“ bedient. Hier offenbaren Black Sites gewisse Schwachstellen in der Produktion, denn für einen so vielschichtigen Track fehlt die nötige Balance bei den Gitarrenspuren. Auch der Gesang hätte etwas mehr Wumms vertragen, so gut die dezent an Queensryche angelehnte Idee auch ist.

Es geht aber auch anders, und wie: „Focused Totality – The Psychic Knife“ gräbt sich durchs Voivod’sche Playbook und fördert einen spannenden Song zu tage. Gewisse klassischere Prog-Elemente lockern das Geschehen auf und etablieren Black Sites als eigenständige Entität, die schon mal in Richtung Heavy Metal-Purismus schielt. „The Night They Came For You“ überrascht mit einem Hauch von NWOBHM im Unterbau und zaubert aufregende, knisternde Melodiebögen, die das bleierne Monster „Dream Long Dead“ vertieft und in puren Groove ummünzt.

Was „Exile“ letztlich fehlt, ist der Aha-Moment. Die Songs dieses zweiten Albums sind durchaus gutklassig, auch wenn die Produktion mehr Wumms und Ausdifferenzierung verdient hätte, wirkliche Überflieger bleiben jedoch aus. Viele gute Ansatzpunkte, starke Riffs und hymnische Melodien zeigen in die richtige Richtung, an den Elan von Trials oder die charmante Kompromisslosigkeit vergangener Prog-Acts reichen Black Sites aber nicht ganz heran. Noch nicht. Gutes Material findet sich hier dennoch in rauen Mengen.

Wertung: 7/10

Erhältlich ab: 19.04.2019
Erhältlich über: Hoove Child Records (US-Import)

Facebook: www.facebook.com/blacksites

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Category: Magazin, Reviews

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