Ice Nine Kills – The Silver Scream

| 2. Oktober 2018 | 0 Comments
Ice Nine Kills

(c) Fearless Records

Ice Nine Kills stehen für blanken Horror – aber auch nur, was ihre Texte betrifft. Von Klassikern des Filmgenres inspiriert, bereichern sie ihren gleichermaßen hymnischen wie chaotischen Metalcore mit entsprechend gruseligen Texten und pointierten Hommagen. Das letzte Album des Quartetts aus Boston, Massachusetts verkaufte sich über 50.000 Mal in den USA, hierzulande blieben sie jedoch eine Randerscheinung. Vielleicht ändert sich das mit der mittlerweile fünften Platte „The Silver Scream“.

Ja, 13 Songs bei knapp 50 Minuten Spielzeit sind für dieses Genre eine ganze Menge, und dennoch schlich sich kein wirklicher Stinker ein. Einzig die Power-Ballade „Love Bites“ ersäuft ein wenig im Schmalz, kann mit Schauspielerin Chelsea Talmadge (u.a. „Stranger Things“ und das grandiose „Halt and Catch Fire“) aber immerhin einen spannenden Gast aufweisen. Rundherum geht es, angefangen beim mächtigen „The American Nightmare“, zumeist in die Vollen. Gelegentlich eingestreute düstere Elemente, filigrane Gitarrenarbeit und der gekonnte Mix aus fiesen Growls und klarem Gesang im eingängigen Refrain geben natürlich eine gewisse Formelhaftigkeit vor, aber wenn die Songs derart einschlagen wie dieser Opener, soll das nicht weiter stören.

Erste Hits finden sich schnell. „Enjoy Your Slay“ mit Sam Kubrick von den großartigen Shields setzt auf großes Drama, auf mehr Melodie und ruhigere Klänge – wenn es nicht urplötzlich mit Volldampf voraus ginge. Deathcore- und Symphonic-Anleihen erinnern für wenige Momente an Winds Of Plague. In „It Is The End“ treten unter anderem Mitglieder von Less Than Jake auf. Ja, ein Hauch von Ska ist hier zu hören, aber auch komplett durchgeknallte Core- und sogar Death-Metal-Action – was für ein grandioses, wahnwitziges Brett! „The Jig Is Up“ wirkt im Vergleich wie Stangenware, reißt mit seinem gewaltigen Chorus aber ebenso mit wie das muskulöse und doch harmonische „The World In My Hands“.

Sonderlich originelle musikalische Erlebnisse darf man sich von „The Silver Scream“ nicht erwarten, und doch ist Ice Nine Kills hoch anzurechnen, dass sie mit wachsender Begeisterung aus klassischen Metalcore-Formeln auszubrechen versuchen. Reihenweise Hits, kaum Verschnitt, schräge Ideen und spannende Gastmusiker satt machen das fünfte Album der US-Amerikaner zum kurzweiligen Siegeszug zwischen Pit und Popcorn. Hoffentlich schon bald mit der verdienten Aufmerksamkeit diesseits des Atlantiks.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 05.10.2018
Erhältlich über: Fearless Records / Spinefarm Records (Universal Music)

Website: iceninekills.com
Facebook: www.facebook.com/IceNineKills

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Category: Magazin, Reviews

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