Hooded Priest – The Hour Be None

| 4. Dezember 2017 | 0 Comments
Hooded Priest

(c) I Hate Records

2010 klopften Hooded Priest mit ihrem Debütalbum „Devil Worship Reckoning“ kräftig in der Nachbarschaft von Reverend Bizarre und Cathedral an. Die Niederländer tourten fortan immer wieder durch Europa, nur um zwischendurch für ein paar Jahre von der Bildfläche zu verschwinden. Ein paar Umstellungen im Bandgefüge später, hatte man endlich ausreichend neues Material und, wenig später, einen Plattenvertrag an Land gezogen. „The Hour Be None“ bemüht sich abermals um klassische Doom-Klänge.

Gekonntes Wildern in geschmackvoll uralten Gefilden unterhält auf gut 46 Minuten. Nach einem etwas zu langen Intro führt das etatmäßig betitelte „Call For The Hearse“ sogleich in media res. Schleppendes Tempo, gemächlich sägende Gitarren und gestenreicher, beschwörerischer Gesang tragen durch neun herrlich manische Minuten. Hooded Priest scheinen zwischenzeitlich sogar noch langsamer zu werden, bleiben dabei aber unheimlich intensiv und doch furztrocken. Diese reduzierte, riffgesteuerte Präsentation bekommt dem Track aber gut, vor allem wenn in den letzten drei Minuten doch zumindest ein wenig gen Gaspedal geschielt wird.

„Locust Reaper“ scheint ein ähnliches Rezept zu verfolgen, nur um schließlich für eine Art Refrain immer wieder das Tempo kurzzeitig zu erhöhen. Hard-Rock-Vibes und unerwartet punkige Untertöne treiben zu Höchstleistungen an, bevor die Band doch wieder in diabolische Beinah-Drone-Lethargie verfällt – gekonnt und majestätisch. In „Herod Again“ ertönt schließlich und endlich die erwartete klassische Doom-Orgel – kultig und ein wenig cheesy, dennoch gut gemacht.

Im besten Sinne schräg und altbacken: „The Hour Be None“ marschiert auf Siebenmeilenstiefeln durch die alte Doom-Schule, packt das eine oder andere Klischee aus, und gibt sich mit seinem bewusst trockenen Understatement doch irgendwie anders als andere Retro-Zeitgenossen. Hooded Priest haben die Kraft der Zäsur längst erkannt und gemeistert, lassen ihre Riffs wirken und legen den Schalter nur um, wenn es sein muss. Herrlich herbstlich und genussvoll schwere Kost – die perfekte Platte für den einsetzenden Winter.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 08.12.2017
Erhältlich über: I Hate Records (Soulfood Music)

Website: hoodedpriest.org
Facebook: www.facebook.com/Hooded-Priest-296364420712

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Category: Magazin, Reviews

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