The Moth – Hysteria

| 7. November 2017 | 0 Comments
The Moth

(c) This Charming Man Records

The Moth haben ein Händchen für ungewöhnliche Ideen im brachial-doomigen Umfeld. Die für „And Then Rise“ angedachte rohe Aufnahmetechnik ohne Effektgeräte oder andere Gimmicks wurde auf dem Nachfolger weitergedacht. Die Hamburger spielten „Hysteria“ gleich zweimal ein – eine vorproduzierte und eine professionell aufgenommene Version. Veröffentlicht wird allerdings die erste, rohere Variante, an einem Tag eingespielt, mit nachträglich darübergelegten Vocals. Kann man mal machen.

Keine Überraschung: Der noch brutalere, noch kratzigere Sound des Quartetts wirkt gewöhnungsbedürftiger denn je, kommt dem ohnehin bereits bissigen, zwischen Doom und Sludge angesiedelten Sound aber zumeist auch zugute. „Empty Heart“ stürzt sich sogleich kopfüber ins Vergnügen, wirkt noch ausdifferenzierter und schlammiger als die ohnehin bereits rohe Platte. Da kann man zunächst schon mal ein wenig zurückschrecken, nur um schließlich die Cleverness hinter dieser Aufnahmetaktik zu erkennen: „Hysteria“ klingt auf diese Weise ein ordentliches Stück kaputter, perfekt zum Bandsound passend.

Abermals muss man sich an Bassistin Céciles relativ helle Stimme ein wenig gewöhnen, zumal sie in diesem deutlich raueren Umfeld mehr denn je wie ein Fremdkörper klingt. Am besten funktioniert das sicher im deutlich doomigeren, langsamen Rausschmeißer „Jupiter“ mit ätherischer Wirkung und herrlich beklemmender Atmosphäre. „Blackness“ und „Brachial““ stellen die Zeichen sowieso auf Sturm.

Und doch erreichen The Moth nicht ganz die Stärke der letzten Platte. Songs wie „Loose“ und „This Life“ scheinen die Verlierer dieses unorthodoxen Sounds zu sein, wollen sich nicht so recht mit diesem arrangieren. Die Ideen dahinter sind zwar gut, müssten aber vermutlich etwas sauberer präsentiert werden. So bleibt zwar ein dicker Wehmutstropfen, weil die Hamburger ein wenig unter ihren Möglichkeiten bleiben, in ihren rohen und bissigen Momenten sind sie aber nach wie vor einsame Spitze.

Wertung: 7/10

Erhältlich ab: 10.11.2017
Erhältlich über: This Charming Man Records (Cargo Records)

Facebook: www.facebook.com/listentoTHEMOTH

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Category: Magazin, Reviews

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