Heaven In Her Arms – White Halo

| 7. Juni 2017 | 0 Comments
Heaven In Her Arms

(c) Moment Of Collapse Records

Japan, Land der harten und emotionalen Arrangements. Neben Envy halten auch Heaven In Her Arms die Post-Hardcore- / Post-Metal-Flagge hoch, wagen sogar gelegentliche Ausflüge nach Europa. Nach diversen Kleinformaten steht nun endlich wieder ein komplettes Album in den Startlöchern. „White Halo“, so die vollmundige Ankündigung, fängt das Gefühl ein, sich in der Weltstadt Tokio zu verlieren. Der dramatische, harte und doch atmosphärische Sound schafft tatsächlich genau das.

Ein kurzes aber forsches Intro führt direkt in media res. Aus dem Stand springen Heaven In Her Arms in post-urbane Gesichter und treiben das brachiale „Abyss Of The Moonbow“ voran. Fiese, heisere Screams und Growls peitschen das Geschehen vor sich her, erste verkappte Melodiebögen tauchen auf. Minutenlang üben die Japaner den Zusammenbruch, reduzieren sich auf wenige Spuren und explodieren, aus dem Nichts, einmal mehr mit scheinbar doppelter Vehemenz. In diesem großen Finale findet zugleich deutlich mehr Melodik Einzug, setzt kurzzeitig auf klassische Post-Hardcore-Muster und führt die sprichwörtliche feine Klinge spazieren.

Mehr davon? „White Halo“ ist voll von ähnlichen Granaten. Ein „Entangled Tours“ klingt stellenweise wie melodischer Black Metal, wird schließlich von gleich mehreren Zäsuren und, zum Ausgleich, gar apokalyptischen Druckwellen erfasst. „Forgivable Drown“ geht hingegen fast durchgehend nach vorne, wobei die kleine Pause zwischendurch beinahe etatmäßig, auf die Sekunde eingearbeitet wird. Bei allem oberflächlich chaotischem Auftreten kristallisiert sich nach und nach eine gewisse Methodik heraus.

Rassige Explosivität mit Sinn und Zweck: Heaven In Her Arms wissen genau, was sie wollen, wo die Reise hinführen soll, und wie sie aus dicken Spuren maximale Katharsis herausholen. Zugegeben, das eine oder andere Zwischenspiel hätte nicht sein müssen, aber trotz mit der Zeit vorhersehbarer Pausen macht „White Halo“ ungemein Spaß. Nicht nur, dass sie ihren prominenten Landsleuten Envy damit Konkurrenz machen, sie etablieren und kultivieren nach und nach ihren ureigenen, aufwühlenden Sound.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 09.06.2017
Erhältlich über: Moment Of Collapse Records (Broken Silence)

Website: heaveninherarms.com
Facebook: www.facebook.com/heaveninherarmsjapan

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Category: Magazin, Reviews

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