Monkey3 – Astra Symmetry
Endlich geht der Wahnwitz von Monkey3 in die nächste Runde. Die Schweizer Psych-Progger mit Stoner- und Kraut-Affinität waren zuletzt auf allen einschlägigen Festivals von Roadburn bis Desertfest am Start und nahmen zwischendurch den Nachfolger für „The 5th Sun“ auf. Wenig Gesang, ausufernde Klanglandschaften und gediegene Überlänge mit einer kaum überblickbaren Anzahl an Einflüsse: „Astra Symmetry“ wird zur strapaziösen wie lohnenswerten Grenzerfahrung.
Vocals sind rares Gut, fügen sich aber sauber in das Geschehen ein. Für das wuchtige, harte „Dead Planet’s Eyes“ sind sie wichtig, halten sie doch den mit dezent orientaler Melodik versehenen Track zusammen. Leichte Parallelen zu „Kashmir“ werden zustimmend zur Kenntnis genommen, die rohe Stimme macht ebenfalls Laune. Dass „Seeds“ im direkten Anschluss den instrumentalen Weg wählt und stolze acht Minuten Erzählzeit einem schroffen und doch harmonischen Arrangement widmet, passt perfekt ins Bild. Gerade das ruppige, gleichzeitig verspielte Finale unterhält.
Dabei ist es gar nicht so leicht, aus diesen 70 Minuten einzelne Tracks herauszupicken, denn letztlich funktioniert „Astra Symmetry“ am besten als Einheit. Vielleicht ragt „Abyss“ ein wenig heraus mit Flöten, klassischen Elementen, Vocal-Fetzen und psychedelisch-metallischen Spannungsbögen, die laufend kleine Explosionen andeuten und sich doch ein wenig zurückhalten. Oder „The Guardian“, das anfangs wie ein Übergangsstück wirkt, schließlich aber spirituelle Wirkung entfaltet. Vielleicht auch „Crossroad“ mit dramatischen Untertönen, brodelnder Gitarre und kondensiertem Post-Rock-Ethos.
Letztlich unterhält „Astra Symmetry“ mit Abstrichen. Die Überlänge drückt zwar kaum auf die Qualität, mit der Zeit stellt sich allerdings ein einlullender Effekt ein, der sich wie ein undurchsichtiger Schleier über die Songs legt. Andererseits muss ein Monkey3-Album dauern, die Laufzeit einer CD ausnützen und somit geradezu spirituelle Wirkung entfalten. Schnell verliert man sich in dieser faszinierenden Platte, nunmehr eine Spur „wüster“ und doch so herrlich verworren und vertrackt. „Astra Symmetry“ ist musikgewordenes Kopfkino.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 02.09.2016
Erhältlich über: Napalm Records (Universal Music)
Website: www.monkey3official.com
Facebook: www.facebook.com/monkey3band
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