Lost In Kiev – Nuit Noire

| 29. August 2016 | 0 Comments
Lost In Kiev

(c) dunk!records

Hinter dem dichten Mantel der Nacht verstecken sich faszinierende wie mannigfaltige Geschichten; Geschichten, die Lost In Kiev nun erzählen. Das Pariser Quartett versteht sich auf bewegenden, dramatischen Post Rock, der schon mal zwischen Elektronik und Metal pendelt, sich dabei aber stets typisch narrative Qualitäten bewahrt. Für ihr zweites Album „Nuit Noire“, eben jene Betrachtung dunkler Nächte, versprechen sie nun direktere und zugleich luftigere Songs.

Weitestgehend instrumentale Tracks, dramatische Aufbauten und mehr Elektronik – diese 53 Minuten klingen definitiv spannend und anders, wohl aber nicht durchgehend stark. Ein paar Interludes und Übergänge zu viel ziehen das Geschehen unnötig in die Länge, dazu will der eine oder andere Song nicht so recht auf Touren kommen. „Insomnia“ hätte beispielsweise hervorragende Anlagen, leistet sich aber mehrere dröge Zäsuren und wirkt in seiner synthetischen Melodieführung etwas flügellahm. Schlecht ist die Nummer aber keineswegs, erinnert ein wenig an die banaleren Exzerpte der letzten Long Distance Calling-Platte.

Wie gut, dass Lost In Kiev richtig gute Tracks rundherum reihen. „Somnipathy“ versteht es perfekt, Elektronik und bewegende Melodik zu vermengen, zittert und bebt, lässt ein intensives Finale zu. Der wuchtige und doch reduzierte Opener „Narcosis“ erinnert in bester Weise an 65daysofstatic mit seinem sperrigen und doch harmonischen Auftreten. Und dann ist da noch „Emergence“, das zunächst nicht so recht aus den Startblöcken kommen will, schließlich aber Sigur Rós mit Cult Of Luna vermengt und einen Hauch metallische Energie Einzug halten lässt.

Natürlich hat „Nuit Noire“ seine Schwächen und macht aus eigentlich guten Anlagen viel zu wenig, doch schwach ist das zweite Album der vier Franzosen deswegen keineswegs. Viel mehr handelt es sich über weite Strecken um eine kleine Geduldsprobe, wenn sich die Musik mehr und mehr entfaltet, Gitarren und Synthesizer zueinander finden, von kleinen Vocal-Fetzen und mittelprächtigen Übergängen zerschossen werden. Keineswegs fehlerfrei, dafür spannend und mystisch – eine interessante Platte mit Grower-Potential.

Wertung: 7/10

Erhältlich ab: 02.09.2016
Erhältlich über: dunk!records

Facebook: www.facebook.com/lostinkiev

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Category: Magazin, Reviews

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