Intronaut – The Direction Of Last Things

| 12. November 2015 | 0 Comments
Intronaut

(c) Adam Murray

Die Chuzpe, mit der sich Intronaut immer weiter aus ihrer Komfortzone herauswagen, ist beachtlich. Bereits das vor zweieinhalb Jahren erschienene „Habitual Levitations“ war ein kleines Meisterwerk, zeigte es doch eine Band, die nach gemeinsamer Tour mit Tool am vorläufigen Höhepunkt ihres kreativen Schaffens angekommen war. Aber Obacht, die Neo-Post-Progger sind mit ihrem sprichwörtlichen Latein noch lange nicht am Ende. Ihr fünftes Studioalbum „The Direction Of Last Things“ könnte zum neuen musikalischen Höhepunkt reifen.

Etwas heavier, melodischer, abgefahrener und doch mit beiden Beinen fest auf den Boden geblieben: fast durchgehend werden kleine und große Ausrufezeichen gesetzt, darunter das wahnwitzige „Digital Gerrymandering“. Der erste von zwei Achtminüter zählt zu den eingängigsten Tracks dieser Platte und überrascht mit vielschichtigen, sich stellenweise im Weg stehenden Melodien sowie schrillen, schneidenden Untertönen, die wie ein verstohlener Angriff auf die harmoniebedürftigen, ein wenig an ruhigere Torche-Momente erinnenden Vocals wirken. Interstellare Zwischenspiele und Samples beziehen sich hingegen auf die Anfangstage des Genres und schielen gen King Crimson.

Die Kunst an „The Direction Of Last Things“ ist die Stilsicherheit Intronauts. Einzig im bizarren Abgang von „Sul Ponticello“ verfransen sie sich für eine knappe Minute; das allerdings nach einem weiteren erhebenden, spannungsgeladenen Track. Härtere Momente werden seltener, dafür pointierter eingesetzt. Wenn beispielsweise in „Pleasant Surprise“ immer wieder Growls auftauchen, sorgen diese für zusätzlichen Druck in einem ohnehin bereits intensiven Song. Die kurzen Thrash-Shreds in „Fast Words“ stehen wiederum im starken Kontrast zu den beinahe jazzigen Segmenten rundherum.

Mit ungemeiner, möglicherweise noch stärker ausgeprägter Liebe zum Detail, lässiger Breitbeinigkeit, typischer Heaviness und feiner Klinge schwingt sich „The Direction Of Last Things“ zu einem möglichen neuen Favoriten im Intronaut’schen Katalog auf. Zarteste Stoner- und Sludge-Elemente schwingen im Hintergrund mit, unterstützen das Geschehen und setzen ungemein intensive Prog-Stoßwellen frei. So groß, dynamisch und zugleich erdig klingen aktuell nur ganz wenige Kollegen. Es riecht ein wenig nach Klassiker.

Wertung: 9/10

Erhältlich ab: 13.11.2015
Erhätlich über: Century Media (Universal Music)

Website: www.intronautofficial.com
Facebook: www.facebook.com/Intronaut

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Category: Magazin, Reviews

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