Seamount – Nitro Jesus

| 9. Oktober 2015 | 0 Comments
Seamount

(c) The Church Within Records

Zeit für das Wesentliche, die wichtigste Zutat für das mittlerweile fünfte Studioalbum von Seamount. Nach „Earthmother“ wurde eine Pause von sämtlichen Live-Aktivitäten eingelegt und auch der Songwriting-Prozess wurde langsamer angegangen. Mit „Nitro Jesus“ kehrt das Quartett um Powerstimme Philip Swanson (abgebildet) zurück zum reduzierten Doom Rock des Debüts. Sämtliche vergleichsweise metallischen oder gar experimentellen Strukturen legen vorerst eine kleine Rast ein.

Die einzige wirkliche Schwachstelle, so viel sei vorab gleich verraten, findet sich am Ende des Albums. „No One Knows“ wirkt eine Spur zu steril produziert und schafft es obendrein nie über den ersten Gang hinaus – ein zu braver Midtempo-Track mit semi-balladesken Anleihen. Seamount wären aber nicht Seamount, würden sie rundherum nicht ein paar Monster auspacken. „Bestial Rising“ hat das Potential zu ihrem bislang besten Opener. Das mächtige, druckvoll vorgetragene Riff springt ohne Vorwarnung ins Gesicht. Swanson erinnert abermals entfernt an eine Mischung aus Bobby Liebling und Ozzy, und der süffige, energische Doom Rock hat sowieso nur selten besser geklungen.

Bloß gibt es nur einen weiteren echten Überflieger, nämlich das sieben Minuten lange „Scars Of The Emotional Stuntman“, das sich langsam, beinahe behäbig anschleicht. Wenn schließlich der Refrain vom Stapel gelassen wird, gibt es kein Halten mehr. Und dann ist da noch der lange Instrumental-Teil, die feine Gitarrenarbeit – es stimmt wahrlich alles. Auch wenn der Rest nicht ganz mithalten kann, fad wird es keineswegs. „Beautiful Sadness“ bietet beste 70s-Rock-Kost und der Titelsong „Nitro Jesus“ zieht nicht nur das Tempo an, er treibt mit seinem dicken, schnaubenden Riff sogar einem Tommy Iommi Tränen der Freude in die Augen.

Trotz Schritt zurück, der qualitativ dennoch mehr als nur in Ordnung geht, halten Seamount auch auf „Nitro Jesus“ das Niveau locker. Es geht gewohnt kraftvoll, dynamisch, engagiert vor sich mit einer Reihe an richtig starken Rockern, doomigen 70s-Referenzen und gelegentlichen Ausflügen in Richtung Hard Rock, die Swanson und Konsorten verdammt gut bekommen. Einzig das Finale hätte nicht sein müssen, lässt sich angesichts einer dennoch bockstarken Platte locker verschmerzen und problemlos überspringen.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 09.10.2015
Erhätlich über: The Church Within Records (AL!VE)

Facebook: www.facebook.com/Seamount-144409725631012

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Category: Magazin, Reviews

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