Year Of The Goat – The Unspeakable

| 31. Juli 2015 | 0 Comments
Year Of The Goat

(c) Rickard Monéus

Eigentlich, möchte man meinen, ist die Sommerhitze denkbar ungeeignet für doomige, okkulte Rockmusik. Was aber, wenn in dieser überraschenden Veröffentlichungspolitik Methode liegt? Year Of The Goat befeuern das Strandbad- und Festivalwetter mit süffigen Riffs und Thomas Sabbathis eindringlicher, leidender Stimme, die nebenan aktuell auch noch Griftegård aus den nicht ganz so ewigen Jagdgründen zurückholt. „The Unspeakable“ knüpft locker an das unterhaltsame Debüt an.

Bereits der Opener „All He Has Read“ setzt dem Irrwitz die Krone auf. Beinahe 13 Minuten dauert dieses Opus Magnus, auch wenn der lange Anfang hauptsächlich von Synthis und Effekten bestritten wird. Es dauert eine ganze Weile, bis der Song so richtig loslegt. Mit jeder weiteren Sekunde steigern sich Year Of The Goat in einen ausladenden, beinahe proggigen und, leider, überambitionierten Bastard hinein, der letztlich doch eine Spur zu lang, aufgeblasen und stellenweise bis zur Unkenntlichkeit gestreckt wirkt.

Während der Aufgalopp „nur“ gute Momente hat, wächst „The Unspeakable“ in weiterer Folge immer wieder über sich hinaus. Da wäre beispielsweise der vergleichsweise knappe Rocker „Vermin“, ein herrlich süßliches Stück Musik mit verführerischer Orgel und einem sich in Honig windenden Thomas Sabbathi. Dass die Gitarrenarbeit stellenweise an Turbonegro erinnert, ist ein kurioser Nebeneffekt. „The Emma“ hingegen lässt King Diamond auf Muse treffen und wird zur Offenbarung. Auch der Schlussakkord macht Laune, wenn Year Of The Goat zunächst mit „The Sermon“ den allmächtigen Ghost ein Schnippchen schlagen und mit „Riders Of Vultures“ schließlich ein weiteres, abgehobenes Mini-Prog-Stück aus dem Ärmel schütteln, das, im Gegensatz zum Opener, funktioniert.

Überambitionierter Opener, kleinere Schwächen gen Mitte und eine Reihe Übersongs rundherum: Stellenweise ist „The Unspeakable“ ein Tag-Nacht-Erlebnis, eine echte Achterbahnfahrt, die insgesamt locker mit dem Debüt und der vorab veröffentlichten EP mithalten kann, dabei aber gleichermaßen das stärkste und schwächste Material der Schweden bereithält. Das ist, ohne Frage, ein Stück weit bizarr und doch unterhaltsam. Year Of The Goat etablieren sich mehr und mehr als doomig-okkulte Rockgröße mit Hang zum Drama.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 31.07.2015
Erhätlich über: Napalm Records (Universal Music)

Facebook: www.facebook.com/yearofthegoat

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Category: Magazin, Reviews

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