Breaking Benjamin – Dark Before Dawn

| 30. Juli 2015 | 0 Comments
Breaking Benjamin

(c) Nicole Napier

Kaum einer hatte damit gerechnet, dass Breaking Benjamin je wieder ins musikalische Rampenlicht zurückkehren würden. Schließlich war der Split zwischen Frontmann und Mastermind Benjamin Burnley und der einstigen Besetzung alles andere als problemlos. Langjährige Fans haben aber endlich wieder Grund zur Freude. Mit einem rundum neuen Lineup bestehend aus dem Gitarrenduo Keith Wallen (Ex-Adelitas Way) und Jason Rauch (Ex-Red), Forever Oeuvre-Bassist Aaron Bruch und Shaun Foist, ehemaliger Schlagwerker von Picture Me Broken, knüpt der Fünfer mit „Dark Before Dawn“ nahtlos an das mittlerweile sechs Jahre alten „Dear Agony“ an.

Nach einem düsteren Ambient-Intro liefert das bereits vorab veröffentlichte „Failure“ den starken Auftakt des ingesamt zwölf Tracks umfassenden Reigens. Kraftvoller Midtempo-Alternative-Rock trifft auf gute, alte Post-Grunge-Vibes und lässt die Mitt-2000er wieder auferstehen. Über allem steht einmal mehr Burnleys Wunderorgan, das im Hook-lastigen Refrain den sprichwörtlichen Zug drüberfahren lässt, was bekanntlich zur Standard-Ausstattung eines Breaking Benjamin-Tracks gehört. So trifft selbiges auf „Angels Fall“ zu, ein stimmiger Radio-Rocker mit dem Zeug zum neuen Publikumsliebling.

Mit verzerrten Growls und mächtigen Riffs kommt in „Breaking The Silence“ die Nu Metal-Schlagseite zum Vorschein. Das schleppende „Hollow“ markiert ein weiteres Highlight der Platte und zeigt gleichzeitig, worin die Stärken der Alt-Rocker liegen, und zwar in vor sich hin brodelnden Power-Balladen mit ordentlich Pathos im Gebräu. Vertraute Soundsprenkel finden sich im anschließenden „Close To Heaven“ wieder, welcher an vergangene Glanztaten des Bandkatalogs erinnert.

Damit auch gleich zum Manko der Platte: stampfende Riffs hin, eingängige Singalong-Refrains her – man wird einfach das Gefühl nicht los, gewisse Passagen, Riffs oder Song-Strukturen schon einmal gehört zu haben. Zu behaupten, dass Breaking Benjamin sich selbst kopieren, wäre wohl übertrieben, aber neue, frische Ideen sind auf „Dark Before Dawn“ Mangelware.

„Bury Me Alive“, ein Song, der wie ein Recycling-Produkt aus einstigen Hits der Alt-Rocker wirkt, liefert in der Hinsicht ein gutes Beispiel. Man fängt zu grübeln an, was Burnley wohl tun würde, wenn er mal Texte ohne Alt-Rock-Plattitüden wie „forever and ever“, „for you“, „broken wings“, oder „let go“ schreiben müsste. Es ist unklar, ob hier einfach nur auf Nummer sicher gegangen wird oder ob die kreative Luft doch langsam am Dahinschwinden ist.

Man stelle sich ein Klassentreffen vor, auf dem man nach vielen Jahren bekannte Gesichter wieder trifft, alte Zeiten noch einmal Revue passieren lässt und sich über die jeweils eingeschlagenen Wege unterhält. Irgendwann begegnet man der Person, die von den alten Schandtaten nicht genug kriegt und dieselben Geschichten immer wieder erzählt. Auch wenn die Geschichten noch so unterhaltsam sind, kennt man sie doch mittlerweile in und auswendig. Wer Breaking Benjamin schon immer mochte, wird am fünften Streich des Quintetts Gefallen finden. Allerdings bleibt auch bei Langzeit-Fans die Frage, ob man aus dem altbekannten Sound nicht doch schon rausgewachsen ist.

Wertung: 7/10

Erhältlich ab: 26.06.2015
Erhältlich über: Hollywood Records (Universal Music)

Website: www.breakingbenjamin.com
Facebook: www.facebook.com/BreakingBenjamin

Teile diesen Artikel

Tags: , , , , , , , , , , , ,

Category: Magazin, Reviews

Demonic-Nights.at - AKTUELLES