Sweet Cobra – Earth

| 15. Juli 2015 | 0 Comments
Sweet Cobra

(c) Nick Thieneman

Manchen Bands gelingt der große Wurf. Sie springen aus dem Stand in die Champions League, touren durch die Welt, werden zu Szene-Ikonen. Andere wiederum verenden am Wegesrand oder kämpfen sich zeitlebens durch vergleichsweise unspektakulärere Gefilde. Ein Grund für dieses Phänomen lässt sich oftmals nicht erkennen. Auch die 2003 gegründeten Sweet Cobra leiden darunter. Warum es für die Mannen aus Chicago nie zum ganz großen Wurf reichte, ist nicht klar, lässt sich aber nicht an der Musik festmachen. Das neue Album „Earth“ knüpft an die bereits bockstarken Vorgänger an.

Fünf Jahre sind mittlerweile seit dem letzten Studio-Lebenszeichen ins Land gezogen – vielleicht auch ein Grund dafür, warum das US-Trio weiterhin ein Randgruppendasein fristet. Dabei ließen sie ihren Sound zwischen Stoner, Sludge und Alternative Metal von den prominenten Zeitgenossen Matt Talbot (Hum) und Kurt Ballou (Converge) zimmern, die noch dazu als Gäste mitwirken. Das Ergebnis: sperrig und eingängig zugleich, am besten dargestellt durch den bissigen und doch süffigen Opener „Far Too Temp“. Chants, Gesang und vereinzelte Schreie werden mit dezenten Hardcore-Sprengseln versehen, dazu gesellen sich unbändiger Rock und kurzweilige Gitarren-Breitseiten.

Ganze zwölf Songs von Punk-Kürze bis Prog-Länge haben sich auf diesem Album eingefunden. Sie alle überzeugen und überraschen am laufenden Band mit kleinen und großen Feinheiten. Da wäre beispielsweise das Powerhouse „Old Haunts“, ein unbändiger Rocker mit Hardcore-Punk-Unterbau und kurzer Verbeugung vor den beiden Produzenten. Für „Flight Risk“ schwelgen Sweet Cobra in beinahe psychedelischen Desert-Rock-Gefilden und schrecken kurze Zeit später mit „Repo“ auf, einem kleinen Ausflug gen Indie und Arcade Fire – sehr speziell, sehr großartig. Dazwischen befindet sich mit „Sunburned Sons“ ein derart kauziger Stonercore-Track, dass selbst Nick Oliveri Hören und Sehen vergeht.

Mit dem ausladenden, verträumten „Walls“ verabschieden sich Sweet Cobra schließlich und decken von Stoner über Sludge, Hardcore und Indie nochmals sämtliche Bereiche in knackigen sechs Minuten ab. Letztlich fehlt „Earth“ zwar der eine oder andere Übersong, in seiner geschlossenen Präsentation und der betonten Abwechslung geht der Plan dieses Mini-Comebacks aber voll auf. Längst hätten sich die Herrschaften mehr Aufmerksamkeit für diesen kleinen Leckerbissen zwischen den Stühlen verdient.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 17.07.2015
Erhätlich über: Magic Bullet Records (Download-Release)

Facebook: www.facebook.com/sweetcobra

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Category: Magazin, Reviews

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