ssSHEENSss – Strapping Stallions

| 1. Oktober 2014 | 0 Comments

ssSHEENSss

Das Leben kann manchmal so einfach sein. ssSHEENSss aus Finnland trafen sich im Sommer 2011, um gemeinsam zu rocken. Sechs Freunde, drei Gitarren, massig Riffs – nicht mehr und nicht weniger. Nachdem das eponyme Debüt über das Label von Gitarrist Harri Pikka veröffentlicht wurde, schlug Soulseller Records beim Nachfolger zu. „Strapping Stallions“ ist eine unterhaltsame Rockplatte, die Fans von Turbonegro, The Hellacopters und ZZ Top empfohlen wird. Jenseits dieser rotzig-trockenen Referenzen hat das Sextett so manche Überraschung im Gepäck.

Natürlich punkt und scheppert es bei ssSHEENSss an allen Ecken und Enden, selbst ein wenig Wüstenrock ist dabei, aber die Kunst der Finnen ist das überraschende Abdriften in gänzlich andere Gefilde. Bestes Beispiel ist das Mammut „You And Your Daughters“. Zu Beginn fühlt man sich an dreckigen Garage Rock Marke Death From Above 1979 erinnert. Bestens in Szene gesetzt: die unglaubliche Stimme Mikko Kiris, ein Rocksänger wie er im Buche steht. Je länger der Track dauert, desto härter wird er, desto weiter verschiebt sich der Fokus hin zu mehrstimmigen Leads – keine Kunst bei drei Gitarristen. Plötzlich vermengen sich kehlige Shouts, Psycho-Riff-Gewitter und Keyboard-Einsatz zu einem Partymonster, wie es Kvelertak kaum besser hingebracht hätten.

Vergleiche mit den Norwegern kommen nicht von ungefähr, auch wenn ssSHEENSss insgesamt ein wenig ruhiger unterwegs sind. So frönen sie in „Wolf Street Blues“ dem klassischen Blues- bzw. Desert Rock mit süffigen, furztrockenen Riffs. Den Schritt gen Stoner wagt schließlich „Saigon“, ein sieben Minuten langer Höllenritt zwischen Psychedelic und Queens Of The Stone Age, zwischen Bärbeißigkeit und Trip. Zwischendrin: geradlinige, bissige Rocker, wie „Adios, Fucker!“ und „Voice Distortion Call“. An die Grenzen der Machbarkeit führt schließlich das Joy Division-Cover „Love Will Tear Us Apart“, das, abgesehen von den Lyrics, bis zur doomigen Unkenntlichkeit verzerrt wurde – ein gewöhnungsbedürftiger, eindrucksvoller Nackenschlag.

Befreit, leidenschaftlich, leicht entrückt trumpfen die Finnen auf „Strapping Stallions“ auf und kreuzen die Riff-gesteuerten Party-Extreme von Kvelertak mit dem Rotz von Turbonegro, klassischen Hard Rock-Platitüden und dem Herzschlag der Wüste. ssSHEENSss bringen alle Anlagen mit, die sie zur nächsten großen Konsensband, zu den nächsten Hitlieferanten, die nach den erwähnten Kvelertak und auch Volbeat den Sprung vom verschwitzten Club auf die große Bühne machen könnten.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 04.10.2014
Erhätlich über: Soulseller Records (Soulfood Music)

Website: sheensrock.com
Facebook: www.facebook.com/sssheensss

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Category: Magazin, Reviews

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