Stoneburner – Life Drawing

| 18. April 2014 | 0 Comments

Stoneburner

Darüber muss man nicht zwei Mal nachdenken: Ein Release auf Neurot, das bedeutet musikalischen Psychoterror, meterdicke Schichten an Beton und Riff-Urgewalt, bleierne Schwere und ein Hauch von Fäulnis in der Luft. So auch bei den vor sechs Jahren gegründeten Stoneburner aus Portland, Oregon, die für zweites Album nun beim Neurosis-Label unterschrieben haben. „Life Drawing“ bewegt sich zwischen Doom, Sludge und bis zur Unkenntlichkeit verzerrten Stoner-Riffs. Überraschung: Fehlanzeige.

Extrem lange Tracks – gespickt mit kleineren Interludes und Songfragmenten – entstellen vergleichsweise schlichte Grundstrukturen bis zur Unkenntlichkeit. „Some Can“ als Opener wiegt mit seinen fünfeinhalb Minuten noch in Sicherheit, stürzt sich mit einem schrillen, überdrehten Mittelteil kurzzeitig sogar in proggige Gefilde, doch die dominante Kraft bleibt die Komibination aus überlauten Slow-Jams und diabolischen, von allen Seiten attackierenden Growls. Das folgende „Caged Bird“, der erste Zehnminüter, intensiviert das Geschehen, nimmt das Tempo komplett heraus, zielt mit seiner vollendeten Entschleunigung in Doom-Drone-Gefilde ab. Moss lassen grüßen.

Dass es bei über 66 Minuten Spielzeiten und elendslangen Tracks nicht langweilig wird, ist vor allem etwas flotteren, härteren Tracks wie „Done“ zu verdanken, die zwar den Distortion-Wahnsinn auf den Höhepunkt treiben, jedoch mit eben dieser Todesverachtung landen. Eine Grenzerfahrung ist nicht zuletzt das 18 Minuten lange Finale „The Phoenix“, komplett mit entspanntem Post Rock-Mittelteil, falschem Ende und beinahe ambienthaften Schönklang.

Einordnen lässt sich dieser Brocken so und so nur schwer, verstehen bestenfalls nach fünf, sechs Durchläufen. Damon Kelly und Jesse McKinnon bilden nicht nur eine knochenzermalmende Rhythmusabteilung, sie teilen sich auch die Vocal-Schemata – eine Herunterbrechung von Growls auf kaum wahrnehmbare Einzelteile, auf hasserfüllte, zusätzliche Instrumente, von dröhnenden Zwillingsgitarren in Salzsäure zersetzt. „Life Drawing“ ist die Antithese zu allem, das sich Leben schimpft, ein langsamer Hassbrocken, eine Ode an die Neurosis’sche Feedback-Schleife, an 80s-Doom-Entwürfe und seine Grind-Antithese im Geist. Kopfschmerzen garantiert.

Wertung: 7/10

Erhältlich ab: 18.04.2014
Erhätlich über: Neurot Recordings (Cargo Records)

Facebook: www.facebook.com/Stoneburner.PDX

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Category: Magazin, Reviews

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