Caliban – Ghost Empire

| 24. Januar 2014 | 0 Comments

Caliban

Unaufhaltsam marschiert die Mensch-Maschine Caliban weiter voran. Zwei Jahre nach „I Am Nemesis“ steht das neunte Studioalbum der Essener (Split-Alben ausgenommen) in den Startlöchern. Aufbauend auf verdienten kommerziellen Erfolg, die Erfahrung von mehr als eineinhalb Dekaden modernem Metal und Tour-Aktivitäten mit Bands wie Trivium, Heaven Shall Burn und As I Lay Dying sowie Auftritten in China, verbindet „Ghost Empire“ bekannte, erprobte Stärken mit einer noch breiteren musikalischen Öffnung.

Gerade die erste Hälfte des Albums trifft schon beim ersten Durchlauf ins Schwarze. Mit einem mächtigen „Bow down!“ eröffnet Andy Dörner „King“ und damit den fetten Mosh-Boogie. Irgendwo im typischen Caliban-Soundgewand eingebettet – die Grenzen zwischen Metalcore, Modern Metal und Melodic Death Metal verschwimmen immer stärker – arbeitet das Quintett auf einen effektiven Refrain mit Klargesang und verkappter Elektronik hin, umgeben von fieser Circle-Pit-Action. Der Quasi-Titeltrack „I Am Ghost“ schlägt in eine ähnliche Kerbe, lädt zum derben Mitbrüllen ein und entführt mit dem verstohlen angeschlagenen Piano in melancholische Gefilde.

Der Anteil an Gastmusikern wurde drastisch reduziert. Am deutlichsten ist BastiBasti von Callejon in „nebeL“ zu hören, einem deutschsprachigen Metalcore-Monster mit unverschämt eingängigen Refrain, der stark an den Sound der Zombie-Mosher erinnert. In „Good Man“ ist Callejon-Gitarrist Christoph Kotzerina zu hören – ebenso am Gesang in einem insgesamt eher unspektakulären Song. Insgesamt lassen Caliban auf der zweiten Album-Hälfte deutlich nach. Die Fan-Hymne „yOUR Song“ und das schmalzige „Who We Are“ haben mit übermäßig eingesetztem Pathos zu kämpfen. Korrigiert wird die etwas schiefe Optik durch den wütenden, furiosen Rausschmeißer „My Vertigo“ sowie das mit Country-Elementen ausgestattete „Cries And Whispers“. Hier treffen Slide-Gitarren auf den gängigen Caliban-Sound für einen brachialen und doch eingängigen Metalcore-Track.

Zwar haben Caliban nach wie vor eine Menge an Hits am Start – „Wolves And Rats“ darf keineswegs überhört werden – doch insgesamt kann „Ghost Empire“ nicht ganz mit „I Am Nemesis“ mithalten. In punkto Abwechslung knüpfen die Essener nahtlos an den Vorgänger an, zwischendurch geht dem Album jedoch die Luft aus; ohne wirklichen Stinker, jedoch mit wenig einprägsamen Momenten. Wie es geht, zeigen „My Vertigo“, „King“, der verhinderte Callejon-Track „nebeL“ und das gelungene Experiment „Cries And Whispers“ – freilich ein Mokieren auf hohem Niveau, aber der Knalleffekt der letzten Alben fehlt „Ghost Empire“ dennoch.

Wertung: 7/10

Erhältlich ab: 24.01.2014
Erhätlich über: Century Media (Universal Music)

Website: www.calibanmetal.com
Facebook: www.facebook.com/calibanofficial

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Category: Magazin, Reviews

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