True Gloom – True Gloom

| 29. September 2025 | 0 Comments
True Gloom

(c) Florian Nielsen

Volle Lärmkraft voraus: True Gloom aus Hamburg legten erst im Vorjahr ein Demotape vor und starten nun komplett durch. Das Quartett aus dem Norden mag seinen Hardcore angepunkt und drückend bis metallisch, hat aber ebenso ein Herz für Rock’n’Roll und kleinere Experimente – möglichst unorthodox und doch mit mächtig Stil. Eben diesen Hang zu absolutem Wahnsinn und bekömmlicher Unvorhersehbarkeit beweisen sie nun auch auf ihrem ersten regulären Album, „True Gloom“.

Kaum ein Track bringt den schieren Drive der Band derart stark auf den Punkt wie … „True Gloom“. Alleine die Vocals reißen bereits von den Sitzen – eine wahre Energieleistung, ein Call to Arms mit unfassbarer Vehemenz, während dahinter Rock-Riffs auf knorrigen und doch spielfreudigen Hardcore treffen. Selbst für ein falsches Ende bleibt Zeit, bevor im direkten Anschluss „Black Dog“ mehr Finsternis bringt, insgesamt mehr Rock’n’Roll hinzuholt und sogar zweistimmige Leads andeutet. Das Heulen der Sirenen in „Rise Of The Pigs“ lässt den groovenden Nackenroter im Schlussakt am Stand durchdrehen.

Und damit hat man bestenfalls an der Oberfläche gekratzt, denn jeder einzelne Song hat seinen Reiz. Wie „PMS/PMA“, erst atemlos und unnachgiebig, dann regelrecht introviert und schließlich explosiv. Das instrumentale „Dreams III“ rückt hingegen klare Gitarren und Bläser in den Mittelpunkt – jazzig, bluesig, wundervoll melancholisch. „Constant Pressure“ spürt den titelgebenden Druck und ringt mit mächtiger, zermürbender Schwere. Fantastische Gitarrenarbeit, eine nicht minder starke Rhythmusabteilung und diese pointierten, anstachelnden Vocals treffen ins Herz – bis das Tempo verflacht und mit prasselndem Regen dem Abgang entgegensteuert.

Mit Hardcore-Erwartungen fahren True Gloom Schlitten, wiewohl sie hörbar genau dort zuhause sind. Jeder einzelne Song, selbst die stimmungsvollen Traum-Instrumentals, sind ein Happening für sich, geben mit purer Energie und Vehemenz nach vorne, zerlegen alles und haben doch dieses Feingefühl für spannende, urgewaltige Wendungen, die den Erstling so unterhaltsam macht. Kernige Rock-Riffs, groovende Schwere und auf willkommene Weise überfordernde Explosivität begleiten ein bärenstarkes Album, so viel mehr als ’nur‘ eine ordentliche Duftmarke. True Gloom sind angekommen und wollen erlebt werden – eine verdammt lässige Angelegenheit.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 03.10.2025
Erhältlich über: Not Sorry Records

Bandcamp: truegloom.bandcamp.com
Instagram: www.instagram.com/true.gloom

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Category: Magazin, Reviews

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