EYES – Spinner

| 19. April 2025 | 0 Comments
EYES

(c) Peter Troest

Kopenhagens heißeste Hardcore-Live-Aktie macht den nächsten Schritt: EYES sind drauf und dran, dem dänischen Unterground zu entsteigen und ihr besonderes Chaos in die Welt zu tragen. Mit ihrem dritten Album landet das herrlich abgedrehte Quintett bei Prosthetic Records und schickt sich an, die Mischung aus Punk, Math, Metal und Noise auf die Spitze zu treiben. „Spinner“ wagt sich mutig an Konzeptkunst und profitiert zudem von der gemeinsamen Ausarbeitung im Studio. Das Ergebnis fällt songdienlicher und dynamischer aus.

Frontmann Victor Kaas lebt seine Vorliebe für Manga-Klassiker von Asano Inio aus und spielt mit der Idee einer fiktionalen Animefolge aus den frühen 80ern als Überbau für diese 24 Minuten. Während „OP 1“, der Opener, die kurze Signation darstellt, geht „Better“ im Anschluss direkt in die Vollen und zeigt, dass EYES rein gar nichts verlernt haben – 60 Sekunden Dreck und Chaos, Math und Deathgrind nebeneinander, aber auch etwas Groove. Die zwischenzeitlichen Parallelen zu The Dillinger Escape Plan tauchen nicht zum letzten Mal auf. Danach haut „The Captain“ auf die Pauke, scheint dem Kollaps nahe und lässt seine Gitarren wütend aufheulen. Bleierne Schwere, elektronisch angehauchte Experimente und zerhackte Dissonanzen gehen an die Substanz.

Auch „Moving Day For The Overton Window“ führt sofort an die Grenze des Machbaren, kotzt sich mit wachsender Begeisterung aus, nur um aus dem Nirgendwo eine dreckige, abgefuckte Hook aus dem Ärmel zu schütteln, die sich letztlich selbst zerfleischt. Aus der Beinahe-Flüsterkammer erhebt sich „Beelzebub, The Hypocrite“, liebt seine Math-Squeals und plötzlichen Eruptionen ebenso wie die überdimensionierten Breakdowns. All das gibt es auch im abschließenden Titelsong, der hektisch den eigenen Schweif jagt, bevor der Noise-Groove in eine versöhnliche Coda umschlägt und die Signation erneut aufgreift.

Der kapitale, konsequente Abriss regiert auch auf dem dritten Album der Dänen, fällt nun jedoch deutlich differenzierter aus. Noise-Anteile wurden insgesamt etwas zurückgeschraubt, das Chaos erhält eine groovende Begleitung, während die urplötzlichen Eruptionen, Stakkato-Attacken und horrenden Breakdowns einfach mal weiter überspitzt wurden. „Spinner“ zeigt EYES einen Tacken direkter und doch abgefuckter, auch wenn man das nicht mehr für möglich gehalten hatte. Das Quintett aus Kopenhagen flippt sympathisch aus und spielt sich mit wachsender Begeisterung nach oben. Der nächste Meilenstein ist wohl nur eine Frage der Zeit.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 25.04.2025
Erhältlich über: Prosthetic Records (Membran)

Facebook: www.facebook.com/eyeshxc

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Category: Magazin, Reviews

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