Ironrat – Beneath It All

(c) Ironrat
Nahezu auf den Tag genau zehn Jahre nach ihrem ersten Album legen Ironrat nach. Die britische Band hatte mit „Monument“ ordentlich von sich reden gemacht, doch verschwanden die Stoner-Doom-Hoffnungsträger recht bald wieder von der Bildfläche, wenngleich man in der Heimat live überaus aktiv blieb. Ein Wechsel am Mikrofon – der Originalsänger musste aus gesundheitlichen Gründen aussteigen – erschwerte den Weg zum Nachfolger. Das Warten auf „Beneath It All“ hat sich allerdings hörbar gelohnt.
Wiewohl man sich, nicht zuletzt ob der äußeren Umstände, zwischenzeitlich wohl verloren fühlte, ist „Lost“ alles andere als das. Sechseinhalb Minuten Muskelspiele mit einem pipifeinen Riff machen Laune, bringen die Stoner-Doom-Essenz samt einer feinen Dosis Sludge auf den Punkt. Sänger und Gitarrist Martin Wiseman (u. a. Psychlona) macht seine Sache richtig gut, bringt Gravitas und Intensität zu gleichen Teilen mit. Gefühl und Fernweh treffen auf dreckige Heavyness, bevor ein verspieltes, klassisches Solo das Schlussdrittel zu höchsten Höhen transportiert. Das Geschehen spitzt sich zu, bevor eine lange Note den Abgang einläutet.
„Obscene“ ist hieran nun wirklich nichts, wenngleich der wütende, angepunkte Auftakt richtig Laune macht. Ironrat schrauben die Heavyness kräftig nach oben, sagen sich aber keinesfalls von ihren Leisten los. Die knackige, schroffe Präsentation macht Laune, zeigt eine andere Seite und wirkt im Solopart einmal mehr richtig schön verspielt. Hingegen verschleppt „Tip Of My Tongue“ das Geschehen mit wachsender Begeisterung und erklärt schier unendliche Coolness zur bekömmlichen Kunstform. Davor hat auch der Achtminüter „Burn“ mehr als genug, kotzt sich mit wachsender Begeisterung aus und lässt imaginäre Muskeln spielen – bis zur etatmäßigen Entschleunigung aus der Wüstengruft.
Rein technisch gesehen bleiben große Überraschungen aus, doch servieren Ironrat auf ihrem zweiten Album alles andere als Standardkost. Der Quasi-Neustart mit vertrauten Waffen gelingt von Anfang bis Ende, destilliert bekömmliche Stoner-Doom-Vielfalt auf knapp 40 Minuten, streut etwas Sludge-Wahnsinn drüber und findet daran seine helle Freude. „Beneath It All“ bündelt alle Qualitäten dieser hochspannenden Truppe, die vielleicht doch noch den verdienten großen Wurf landet. Es wäre ihr absolut zu gönnen.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 28.02.2025
Erhältlich über: Argonauta Records
Facebook: www.facebook.com/ironrattheband
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