High Desert Queen – Palm Reader

| 27. Mai 2024 | 0 Comments
High Desert Queen

(c) Stacey Lovett

Von klassischem Desert Rock haben High Desert Queen so und so noch nie etwas gehalten, wenngleich man sie gerne in diese Schublade stecken möchte. Das Quartett aus Austin, Texas landete Ende 2021 mit „Secrets Of The Black Moon“ einen kleinen Volltreffer, bis obenhin voll mit Stoner-Riffs, Psych-Einschüben, aber auch der dröhnenden Heavyness von Doom und Sludge. Exakt da machen sie jetzt weiter, wenngleich die Riffgewalt mehr und mehr in den Vordergrund rückt: „Palm Reader“ hat das Zeug zum ganz großen Wurf und legt eine ordentliche Portion Fuzz obendrauf.

Wie gut das funktioniert, zeigt das eröffnende „Ancient Aliens“. Die donnernde, gewaltige Rhythmusabteilung trifft auf ähnlich massive Gitarrenwände, auf etwas metallischen Punk-Esprit im Unterbau und klassische Stoner-Präsentation obendrauf. Die Heavyness dieser fünfeinhalb Minuten, von Ryan Garneys kernigen, furiosen Vocals entsprechend betont, macht richtig viel Laune. Im folgenden „Death Perception“ übernimmt Bassistin Morgan Miller den Lead-Gesang und macht ihre Sache verdammt gut. Von düsterer Schwere und mehr Doom umgeben, entsteht ein mächtiges Brett, das vor allem in den zweistimmigen Passagen über sich hinauswächst.

Die überlebensgroßen, ellenlangen Tracks bekommen dem Quartett ebenfalls gut, siehe und höre „Solar Rain“. Semi-balladeske Klarheit trifft auf psychedelisch angehauchte Jams und ein Maximum an Distortion. Röhrende Schreie, groovende Breakdowns und kurze Hackbrett-Husarenritte mischen mit wachsender Begeisterung mit. Das ist fast schon Stoner-Prog, driftet immer wieder in Sludge-Urgewalt ab und geht im Chaos auf. Im Vergleich dazu klingt „Head Honcho“ dick und süffig, erhöht die Schlagzahl immer wieder, bevor man sich instrumental mit wachsender Begeisterung verliert. Stilvolle Leisetreterei und brutales Zulangen gehen Hand in Hand.

Dieses Mal brauchen High Desert Queen vielleicht etwas mehr Anlaufzeit, was jedoch absolut in Ordnung geht. Die voluminöse Präsentation macht Laune, die Riffs wirken noch größer und treibender, während man ebenso wenig auf fuzzige Zwischenspiele und Psych-Jams verzichten möchte. Und doch ist „Palm Reader“ ein kleines Kunstwerk der Heavyness, das konstant wächst, stellenweise nahezu unerträgliche Züge annimmt und in dieser Intensität abräumt. Massive Wände, vernichtende Wucht und ordentlich Herzblut in jeder Note sorgen für maximale Unterhaltung – ein hochspannender zweiter Streich, der einen großen Wurf ankündigt.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 31.05.2024
Erhältlich über: Magnetic Eye Records (Soulfood Music)

Website: highdesertqueen.com
Facebook: www.facebook.com/highdesertqueen

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Category: Magazin, Reviews

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