Purple Kong – Blood Lightning
(c) Purple Kong
Aus London schwappt finster-süffige Riffgewalt in Richtung Festland. Purple Kong konnten sich mit ihren ersten beiden EPs bereits einen Namen in der lokalen Szene machen. Pläne für ein komplettes Album gibt es bereits länger, doch kamen ein Wechsel an den Drums sowie der eine oder andere Lockdown dazwischen. Damit ist es nun allerdings endlich vorbei: „Blood Lightning“ widmet sich mächtigen Stoner-Gitarren, massiver Doom-Heavyness, proto-metallischer Intensität sowie dem einen oder anderen psychedelisch angehauchten Ausritt.
Wie das weit vorab veröffentliche „Cocaine Pentagram“ nach einem ominösen Vocal-Sample in die Vollen geht, weiß zu unterhalten. Dr Tompson an Gesang und Gitarre geht mit voller Kraft voran, deutet höhere Register in bester Genre-Tradition an und wirkt dabei kraftvoll, bodenständig. Das liegt nicht zuletzt am bärenstarken Fundament um Bassist Allan und Neuzugang Sylvy Styx, die den Track mit stoischer Ruhe nach vorne tragen. Mehrere kleine Soli und instrumentale Husarenritte setzen dem Geschehen jedoch die Krone auf. Speziell die Hinzunahme von Effektgeräten nach etwa vier Minuten steht für psychedelische Zerstörung in Reinkultur, bevor es zurück zum Leitmotiv geht.
Diese schier unglaubliche Klasse erreicht die restliche Platte zwar nicht, bewegt sich dennoch auf verdammt hohem Niveau. „Hellbringer“ vollbringt das Kunststück, furztrocken und süffig zu klingen, lebt von seinen rein instrumentalen Passagen, welche eine imaginäre Schlinge enger ziehen. Im Vergleich dazu geht der Titelsong direkt und ungeschönt nach vorne, nimmt sich ebenso Zeit für doomige Schwere. Davon hat auch das eröffnende „Village On Fire“ einiges zu bieten und erreicht in dieser zähen, zugleich verspielten Wucht höchste Höhen – bleiern, schwerfällig, durchaus monolithisch.
Mit ihrem überdimensionalen Vorschlaghammer landen Purple Kong einen Volltreffer. Natürlich kennt man die Zutaten, die von Metal-Urvätern über die Wüstenszene bis hin zu den britischen Kollegen süffig-doomiger Heavyness reichen, zur Genüge, doch gelingt es dem Trio dennoch, all diese Einflüsse unter einen Hut zu bringen und ihnen frische Ansätze abzuringen. Mehr noch, „Blood Lightning“ ist eine verspielte, drückende Riffmaschine mit psychedelischer Schlagseite, an der man sich kaum satt hören kann – ein Einstand auf Albumlänge, der sämtliche Versprechen locker einlöst.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 13.10.2023
Erhältlich über: Kozmik Artifactz
Facebook: www.facebook.com/PurpleKong666
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