Appalooza – The Shining Son

| 15. Oktober 2023 | 0 Comments
Appalooza

(c) Cyrille Bellec Photographe

Drei versteinerte Geschichtenerzähler aus Frankreich schwingen sich erneut auf den Sattel: „The Holy Of Holies“ wurde für Appalooza nicht nur zum starken Ripple-Debüt, sondern öffnete zugleich einer ersten US-Tour Tür und Tor. Nun setzt es die konzeptuelle Fortsetzung, welche den narrativen Faden rund um die Hauptfigur ‚The Horse‘ weiterspinnt und den Einfluss von Religion als Machtmittel stilisiert. Zudem packt „The Shining Son“ mächtige Riffs und dicken Rock in Reinkultur aus.

Was sogleich positiv auffällt: Die Musik hält abermals locker mit dem Storytelling mit, entlockt dem Sound der Franzosen sogar frische Elemente. So wirkt „Sunburn“ auf den ersten Blick massiv und drückend, doch verbergen sich dahinter psychedelische Klänge, welche die Band in einen Tribal-Kontext setzt – verkopft, etwas sperrig und doch richtig schön heavy, im besten Sinne an Samavayo erinnernd. Der folgende Rausschmeiße „Killing Maria“ wagt sich sogar noch tiefer in derlei Untiefen vor, proggig bis psychedelisch, von manischen Schleifen und filigranem Gitarrenspiel geprägt. Selbst in kompletter Entschleunigung ist das Nervenkostüm angespannt.

Gewohnte Klänge zwischen Stoner, Alternative und Grunge bleiben natürlich erhalten, wie das hymnische „Unbreakable“ prima illustriert – zunächst beißend und schwerfällig, dann eingängig und schließlich seltsam. „Wasted Land“ macht sich das Langformat Untertan, verläuft sich in endlosen Tribal-Schleifen, nur um dieser Eigentümlichkeit souverän zu entsteigen und überdimensionale Hooks vom Stapel zu lassen. In „Pelican“ kommt die Liebe zum Stoner-Massiv durch, begleitet von etwas Grunge-Düsternis, melodisch und zerstörerisch zu gleichen Teilen.

Vieles an der Musik von Appalooza sollte eigentich nicht zusammenpassen, tut es aber trotzdem. Der stete Kontrast zwischen eingängiger Rock-Hymne und progressiv-psychedelischem Husarenritt erzeugt natürlich einiges an Spannung, keine Frage, doch nutzt das Trio diese überaus gewinnbringend. Unterhaltsame Unvorhersehbarkeit, dicke Riffs und komplexe, überraschende Wendungen finden gelungen zusammen. Nicht nur das, „The Shining Son“ perfektioniert zudem das Storytelling der Franzosen – eine mitreißende, stimmige, oftmals herausfordernde, aber immer lohnenswerte Angelegenheit.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 20.10.2023
Erhältlich über: Ripple Music (Bertus)

Facebook: www.facebook.com/Appalooza.OfficialPage

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Category: Magazin, Reviews

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