Death Goals – A Garden Of Dead Flowers
Im Rahmen der Aufnahmen ihres zweiten Albums trafen sich Death Goals erstmals im Studio. Das britische Duo spielte seinen Einstand in kompletter Isolation ein und sorgte dennoch für Aufsehen mit besonders kompromisslosem Hardcore. Mit dem Nachfolger lösen sie nicht nur die letzten Handbremsen ihrer queeren Identität und Identifikation, sondern öffnen sich zudem musikalisch mehr denn je. „A Garden Of Dead Flowers“, der Einstand für Prosthetic Records, lebt von herrlich durchgeknalltem Chaos.
Die hässlichen, aber auch die euphorischen Seiten des Lebens halten in diesen knapp 29 Minuten Einzug. Das eröffnende „Genderless Clones Of Gameshow Hosts“ trägt nicht nur einen starken Titel, sondern ruft zudem die gesamte Musikalität der beiden ab. Wütende, schrill aufheulende Gitarren, zuckende Hektik und urplötzliche, präzise Nackenschläge geben sich die Klinke in die Hand. Am Höhepunkt taucht sogar etwas Klargesang auf. Bei diesem Idyll bleibt es jedoch keinesfalls, denn bereits der folgende Titeltrack langt beherzt zu. Eine gewisse Abgründigkeit mit Noise- und Math-Unterbau reitet die eierlegende Wollmilchsau durch brachliegende Gefühlslandschaften. Der bleierne Abgang weiß zu unterhalten.
„I Wouldn’t Be Caught Dead (Taking A Bullet For You)“ legt mit spitzen Schreien los und beruhigt sich kaum. Schemenhaft lässt das Duo ein Arrangement erkennen, stets am absoluten Anschlag des Hörbaren operierend und wiederholt auszuckend. Im Vergleich dazu wirkt „Faux Macho“ fast schon nett mit seinen tanzbaren, reduzierten Einschüben. Und dann entladen sich Kaskaden der Distortion mit erstaulicher Genauigkeit und vermehrtem Gusto, bis der Track im absoluten Chaos versinkt. Hingegen legt „P.A.N.S.Y.“ kompakt und fokussiert los, zieht Stahlkanten auf und lässt in den dicken Gitarren dennoch so etwas wie Stilsicherheit erkennen.
Die recht knapp bemessene Spielzeit dieses Zweitlings hat definitiv ihre Richtigkeit, denn danach ist man komplett fertig und erschöpft. „A Garden Of Dead Flowers“ fällt selbst für chaotische Hardcore-Verhältnisse erdrückend und übersteuert aus, bereitet aktiv Schmerzen und macht gerade deswegen Laune. Zudem haben Death Goals viel zu sagen, womit sich ein Griff zum Lyric-Sheet absolut lohnt. Wichtige Band, kaputte Platte, großes Happening: Die beiden Briten muss man definitiv am Radar behalten.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 05.05.2023
Erhältlich über: Prosthetic Records (Cargo Records)
Facebook: www.facebook.com/DeathGoals
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