Late Night Venture – V: Bones Of The Extinct

| 15. März 2023 | 0 Comments
Late Night Venture

(c) Peter Troest

Nach dem Abschluss ihrer kosmischen Trilogie, begleitet von mehr als 400 Konzerten in ganz Europa, wollten Late Night Venture etwas an ihrem Sound verändern. Im Gegensatz zu den komplexen, gerne mal verspielten Werken mit klassischer Post-Rock-Schlagseite sollte das fünfte Studioalbum deutlich härter und direkter ausfallen. „V: Bones Of The Extinct“ präsentiert sich insgesamt eine deutliche Spur wuchtiger und verstörender, was zum lyrischen Konzept passt: Wird dieser Weg weiterverfolgt, sorgen Gier, Hochmut und Überheblichkeit für das Aussterben der Menschheit, so wie die Musiker wichtige Menschen während der Pandemie verloren haben.

Tatsächlich bekommt den Dänen diese Umstellung sehr gut, wie der Vorbote „Mammut“ recht deutlich macht. Der mit unter sechs Minuten kürzeste neue Track beginnt mit brutalen Gitarren, beklemmenden Synthis und aggressiven Vocals. Die Growls und Screams sorgen in Verbindung mit der wüsten Intensität für spektakuläre Breach-Vibes, nun spürbar in Post Metal und Sludge verhaftet. Rundherum brechen Klangwälle in sich zusammen, der sägende Schlussakt raubt sämtliche Sinne. Late Night Venture verstehen die Wichtigkeit von Synthetik für ihren Sound und setzen diese höchst gelungen ein – präzise, furztrocken, richtig zerstörerisch.

Das ist aber nur die Spitze des Eisbergs. Wie sich „Hate Speech“ nach und nach findet, ringt Respekt ab. Zwischen fanfarenartigen Klängen, einer donnernden Rhythmusabteilung und dem Schmerz in Michael Falks gequälten Stimmbändern entsteht manische Magie. Kleine melodische Einschübe zwischendurch, ein fast schon Post-Rock-artiges Auge des Sturms, tragen bestenfalls moderat zur Entspannung bei, denn die zweite Hälfte fällt mindestens so kaputt aus. Nahezu doomiger Donnerhall kollidiert mit industriellen Schemen, bis das Konstrukt irgendwann in sich zusammensackt.

Und dann, wenn gefühlt nichts mehr geht, lässt sich der Zusammenbruch nicht vermeiden. 40 Minuten lang torpedieren Late Night Venture sämtliche Sinne und erfinden sich zu einem gewissen Grad neu. „V: Bones Of The Extinct“ räumt mit den melodischeren, etwas zugänglichen kosmischen Werken auf und geht mit wachsender Begeisterung in die zermürbenden Vollen. Das mag zunächst etwas gewöhnungsbedürftig klingen, funktioniert aber prima und passt perfekt zu den unbequemen Texten. Mit frischem Wind und beklemmender Fäulnis landen Late Night Venture den nächsten Volltreffer.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 17.03.2023
Erhältlich über: Trepanation Recordings / Vinyltroll Records

Facebook: www.facebook.com/latenightventure

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Category: Magazin, Reviews

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