Laces Out – Here At The Ashram
Hinter Laces Out stecken erfahrene Musiker. Schlagzeuger Steve Delucia und Gitarrist / Sänger Ed Ciarfella spielen seit beinahe 20 Jahren gemeinsam in Bands. Unter anderem war man bei Pigeon mit Bassist Ray Wasnieski, der dieses Power-Trio komplettiert. Eine erste EP erschien bereits 2017, dann war lange Stille. Die Lockdowns verbrachte man überwiegend mit Songwriting, meldete sich im Juli mit einer kleinen EP zurück und schiebt nun ein komplettes Album hinterher. „Here At The Ashram“ übt den Brückenschlag zwischen Post-Hardcore, Punk und Noise.
Neun ruppige und doch eingängige Tracks nehmen zwar den Noise-Esprit der bisherigen Kleinformate mit, wagen sich aber insgesamt weiter hinaus. Als Vorzeigestück geht mit Sicherheit „Ipkiss Please“ durch, zu dem es auch ein Video gibt. Unbequemer und doch irgendwie melodisch angehauchter Post-Hardcore nimmt den sperrigen Wahnsinn mit und dreht ihn durch den Fleischwolf. So finden sich ein paar mitreißende Passagen, von dissonanten Salven zerhackt, die kurz eine Mini-Hymne andeuten, bevor der schrubbende Basslauf alles mit wachsender Begeisterung zerlegt. Die instrumentale Schlussminute spielt stellenweise sogar mit jazzigen Alternative-Motiven.
„Kick And Scream“, so der Titel des Openers, wäre ein prima Motto für das gesamte Album. Hier kommen die unterschiedlichen musikalischen Richtungen prima zusammen. Anstatt in Richtung Über-Hook abzubiegen, deuten Laces Out Polyrhythmik an, legen einen kleinen Noise-Teppich über das Geschehen und bleiben doch charmant zurückgenommen. Das kurze, knackige „Shooter“ ist eine punkige Abrissbirne erster Güteklasse, rasant und schäumend, einem durchgeknallten Husarenritt gleich. Hingegen nimmt „Impulse“ das Tempo komplett heraus und bemüht gemächliche Druckwellen des latenten Wahnsinns – ein komplett anderer Ansatz für eine zumindest höchst ähnliche Idee.
In unter einer halben Stunde rattern Laces Out durch und bringen frischen Wind in vertraute Töne. Natürlich bleiben sie weiterhin exzessiv noisig, bloß gibt sich „Here At The Ashram“ insgesamt deutlich sortierter und präziser, melodischer und vielfältiger. Wütende Eruptionen, verkappte Melodien und ganz viel Liebe zum abgehangenen wie abgedrehten Detail zeichnen diesen Einstand auf Albumlänge auf. Davon darf es gerne schon sehr bald mehr geben.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 18.11.2022
Erhältlich über: Nefarious Industries
Website: lacesouttheband.bandcamp.com
Letzte Kommentare