Tomb Of Finland – Across The Barren Fields

| 15. August 2022 | 0 Comments
Tomb Of Finland

(c) Tomb Of Finland

Es muss etwas im finnischen Wasser sein, das emotionale Schwere auslöst. Bands wie Swallow The Sun, Barren Earth und Kuolemanlaakso konnten und können sich mit ihrer eigenwilligen, bedrückenden Interpretation von Death Metal global behaupten. Tomb Of Finland wollen in diese Riege vordringen und haben definitiv das Zeug dazu. Das Quintett aus dem hohen Norden vermischt die melodische Seite des Genres mit Doom-Einflüssen für süßliche Wucht und zerstörerische Schwere. „Across The Barren Fields“, ihr mittlerweile drittes Album, setzt zum Sprung in die Spitzenklasse an.

Im Herzen der Platte lauert „Wretched Bliss“, zugleich eine wunderbare Überschrift für das kauzige Machwerk. Olli Suvanto verzichten auf Nuancen mit seinen Growls und Screams, tief ins Arrangement eingebettet und zugleich giftige Antithese zu den süßlichen, wenngleich bleiernen Melodien. Im Spagat zwischen Hoffnung und Untergang ziehen Tomb Of Finland mächtige Melodien auf, die schon mal an gemächliche Amon Amarth erinnern, zugleich die etatmäßige Death-Doom-DNA mit vollem Stolz präsentieren. Die instrumentale Zäsur gen Halbzeit kommt ebenfalls nicht gänzlich unerwartet, passt aber gut ins Bild. Wie Phönix erheben sich die Nordlichter sogleich aus der Asche für ein nicht minder faszinierendes, drückendes Finale.

Noch stärker gestaltet sich „The Gallows“, der zermürbende Marsch in Richtung Endgültigkeit. Wie das doomig angehauchte Gebräu in den Strophen immer wieder etwas Fahrt aufnimmt und damit sogar an die dezenten Black-Metal-Einflüsse der Anfangstage erinnert, weiß zu unterhalten. Die Finnen geben sich zwar gallig und wuchtig, die emotionale Schwere ist jedoch stets greifbar. „Coffin Bound“ trägt sie bereits im Songtitel und sägt mit aller Macht am (und durchs) Gebälk. Vorsichtiges Aufbäumen trifft auf einsetzende Resignation, klassisch sägender Death Metal kollidiert mit klaustrophober Melodik und sucht nach einem Hoffnungsschimmer, den es wohl nie gegeben hat.

Das Death-Doom-Rad erfinden Tomb Of Finland keinesfalls neu und bewegen sich bevorzugt im Fahrwasser der eingangs erwähnten Veteranen, doch stört das tatsächlich zu keiner Zeit. Zarte Eigenwilligkeit breitet sich in betonter Gemächlichkeit aus, der zähe Beton harmoniert prima mit den süßlich-depressiven Anteilen der gefühlt permanenten Selbstaufgabe inmitten des emotionalen Ödlands. „Across The Barren Fields“ macht Druck mit Stil und zerlegt Befindlichkeiten mit dem Presslufthammer – sicherlich das bislang beste Album der Finnen, die nunmehr ohne Frage zu den angehenden Meistern ihres Fachs zählen.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 19.08.2022
Erhältlich über: UPRISING! Records / Target Records (SPV)

Website: tomboffinland.fi
Facebook: www.facebook.com/TombOfFinland

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Category: Magazin, Reviews

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